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Das Quartier im Nordwesten Hamburgs reduziert seinen CO2-Ausstoss für die Wärmeversorgung drastisch. Die Projektbeteiligten sehen das auch als Zeichen an die Politik.
Ein BHKW, Solarthermie und Wärmespeicher versorgen im Hamburger Quartier „Stellinger Linse“ künftig 1.600 Wohn- und Gewerbeeinheiten mit Wärme. Verwirklicht wurde das Projekt durch die Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG und Hansewerk Natur. „Wir haben hier in der Stellinger Linse eine klimaschonende Quartierslösung realisiert und senken damit die CO2-Emissionen um 75
Prozent. So zeigen wir beispielhaft, wie eine umweltfreundliche Energieversorgung im urbanen Raum funktioniert“, sagte Nikolaus Meyer, Geschäftsführer von Hansewerk Natur, anlässlich des Abschlusses der Baumaßnahmen.
Kern des Projektes, dessen Kosten auf rund 5,1
Millionen Euro veranschlagt werden, ist ein BHKW des Systemlieferanten Innio Jenbacher mit einer elektrischen Leistung von 1.560
kW und einer thermischen Leistung von 1.600
kW, das bereits im Febuar 2023 in Betrieb ging. Es erzeugt bis zu 11,7
Millionen kWh Strom und 12
Millionen kWh Wärme im Jahr aus klimaneutralem Biomethan und wird ergänzt durch Solarthermie-Anlagen mit einer Kollektorfläche von rund 1.200
Quadratmetern und einer Leistung von 525.000
kWh. Zusätzlich ist die Installation von Wärmespeichern geplant.
Das BHKW und die Solarthermie-Anlagen sollen mehr als 70
Prozent der benötigten Wärme im Quartier produzieren. Die restlichen rund 30
Prozent sollen aus dem Wärmenetz „Verbund West“ von Hansewerk Natur kommen. Auch der Verbund West soll bis 2030 vollständig klimaneutral werden.
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Andreas Breitner (VNW), Sandra Koth (Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG) und Andreas Marake (Hansewerk Natur) (v.l.) enthüllen die Energietafel, die künftig die fortan die Reduzierung des CO2-Ausstoßes im Quartier sichtbar machen soll. Quelle: Hansewerk Natur |
Die CO2-Emissionen im Quartier werden den Projektpartnern zufolge bei etwa 40
Gramm pro kWh Wärme liegen und damit deutlich unter den Emissionen eines Erdgas- oder Heizölkessels, bei dem die kWh erzeugte Wärme mit rund 240 beziehungsweise 310
Gramm CO2 zu Buche schlage.
Mit Mieterhöhungen sei das Projekt nicht verbunden. Es belege, dass soziale Vermieter eine klimaschonende Wärmeversorgung sicherstellen und so bezahlbares Wohnen und Klimaschutz verbinden könnten, so Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW): „Die Botschaft an die Politik lautet: ‚Gebt die Einsparziele vor, aber lasst uns die besten und bezahlbarsten Wege finden, diese zu erreichen.‘“
Montag, 4.12.2023, 12:26 Uhr
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