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Die European Energy Exchange (EEX) geht eine strategische Partnerschaft für den Handel mit Treibhausgasminderungsquoten (THG) ein.
Wie aus einer Mitteilung der Börse hervorgeht, wird die EEX eine 20-prozentige Beteiligung an der „q-bility GmbH“ erwerben. Das Unternehmen betreibt seit Juli 2022 einen digitalen Handelsplatz für Treibhausgas-Quoten, über den Anbieter und Nachfrager die vermiedenen Emissionen direkt vermarkten können. Die EEX hat die B2B-Plattform, für die sie auch Technologie-Lieferant ist, mitentwickelt. Im Rahmen der nun verkündeten Beteiligung soll auch die Technologiepartnerschaft erweitert werden.
"Durch die strategische Partnerschaft mit Q-Bility treiben wir unser gemeinsames Ziel, den Handel mit THG-Quoten zu standardisieren und für die teilnehmenden Unternehmen signifikant zu erleichtern, voran“, sagt Tobias Paulun, Strategievorstand der EEX. Zwischen den Teilnehmern am EU-Emissionshandel und den nach dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote verpflichteten Unternehmen gibt es laut EEX eine große Schnittmenge.
Seit Anfang 2022 können Betreiber von Ladepunkten Emissionsminderungen geltend machen, die sich aus der Elektrifizierung des Verkehrssektors ergeben. Diese Minderungen können Unternehmen, die fossile Kraftstoffe in den Markt bringen, zur Kompensierung des dadurch verursachten Ausstoßes von Treibhausgasen nutzen. Für 2023 liegt deren Einsparpflicht bei 8 %. Bis 2030 wird sie auf 25 Prozent ansteigen.
Vermiedene Emissionen werden angerechnet
Die vermiedenen Emissionen der E-Kraftfahrer können den Mineralölkonzernen somit helfen, ihre eigene Reduktionsverpflichtung zu erfüllen. Auch andere Kraftstoffe mit niedrigen Emissionswerten, wie etwa Bio-LNG, lassen sich zum Ausgleich heranziehen.
Während bis Ende 2021 die Ökostrom-Lieferanten die „Eigentümer“ der handelbaren Quote aus E-Fahrzeugen waren, sind es seit Januar 2022 die Betreiber von Ladepunkten. Dies schließt auch die Betreiber privater Wallboxen ein, die ein rein batterieelektrisches Auto – keinen Hybrid – fahren.
Da Privatpersonen viel zu hohe Transaktionskosten hätten, um ihre Mengen zu registrieren und mit Großunternehmen, etwa den Mineralölkonzernen, den Handel abzuwickeln, schalten sich Intermediäre ein. Zahlreiche Stadtwerke haben mittlerweile diese Rolle übernommen und kaufen ihren Kunden deren Quote für einen Pauschalbetrag ab. Häufig beträgt dieser um die 300 Euro. Die Nürnberger N-Ergie AG hat ihren Kunden kürzlich unter Bedingungen 50 Euro in Aussicht gestellt (siehe separate Meldung).
Insgesamt ist der Handel bislang wenig transparent und nicht standardisiert. Plattformen wie Q-Bility treten daher an, hier Abhilfe zu schaffen und damit auch die Liquidität im Markt zu erhöhen.
Die „EnPulse Ventures GmbH“ wird ihre Anteile an Q-Bility weiterhin halten. Dieser Risikokapitalgeber unterstützt Start-ups. Er ist eine Ausgründung aus dem EnBW-Konzern.
Donnerstag, 19.01.2023, 16:40 Uhr
Fritz Wilhelm
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