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Der Energiedienstleister EWE hat seine Jahresbilanz vorgestellt. Die Investitionen in klimaneutrale und stärker digitalisierte Energiesysteme stiegen wie geplant um fast 50 Prozent.
Im Geschäftsjahr 2023 investierte die EWE mit Hauptsitz in Oldenburg (Niedersachsen) insgesamt 1,15
Milliarden Euro in die Transformation hin zu klimaneutralen Technologien, Produkten und Dienstleistungen. Das war ein Anstieg von knapp 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (768
Millionen Euro). In den kommenden zehn Jahren sehe man insgesamt in den Heimatregionen zwischen Ems, Weser und Elbe sowie in Teilen Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns ein Potenzial für Investitionen in Höhe von bis zu 16 Milliarden Euro in das Fundament einer nachhaltig klimaneutralen Zukunft.
„Vor uns steht eine enorme Transformationsaufgabe, um die Zukunft verlässlich, bezahlbar und klimaneutral zu gestalten. Die sich daraus ergebenden Wachstumschancen ergreifen wir“, berichtete Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE AG, bei der Jahrespressekonferenz der EWE-Region Brandenburg/Rügen in Strausberg. Als integriertes Unternehmen werde EWE auf allen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette weiter konkrete Beiträge für den Umbau des Gesamtsystems leisten und selbst bis 2035 klimaneutral werden, versprach Dohler.
Die sechs strategischen Wachstumsfelder seien erneuerbare Energien, Energienetze, Energiedienstleistungen, Großspeicher und Wasserstoff, Elektromobilität sowie Telekommunikation. Ziel sei eine zunehmend klimaneutrale Energiezukunft, in der die sichere und bezahlbare Versorgung mit Energie gewährleistet sei, die EWE-Regionen wirtschaftlich profitieren und auch kommende Generationen den Raum hätten, zu gestalten. Als mehrheitlich kommunales Unternehmen sehe sich die EWE in einer besonderen Verantwortung, die Akzeptanz der Energiewende zu erhalten.
Positive Bilanz des Geschäftsjahres 2023Zeitweise starke Preisschwankungen an den Energiemärkten, die Umsetzung staatlicher Energiepreisbremsen und die öffentlichen Kontroversen rund um das Gebäudeenergiegesetz sowie den Klimatransformationsfonds haben auch im Geschäftsjahr 2023 für ein schwieriges Marktumfeld gesorgt. Im Geschäftsjahr 2023 stieg der Konzernumsatz um 16,3
Prozent auf 10
Milliarden Euro (2022: 8,6
Mrd. Euro). Das operative Ebit, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern, stieg im selben Zeitraum um 54,6
Prozent auf 1
Milliarde Euro (2022: 664,7
Mio. Euro).
Das Periodenergebnis des EWE-Konzerns lag mit -541,9
Millionen Euro hingegen deutlich unter dem des Vorjahres (2022: 425,2
Mio. Euro). „Wir blicken heute dennoch auf eine sehr positive operative Geschäftsentwicklung zurück, die den eingeschlagenen Wachstumskurs des Unternehmens stützt“, fasste Dohler aus Sicht des EWE-Vorstandes zusammen. „Die Finanzierung der vielfältigen Transformationsaufgaben ist für die Energiebranche insgesamt eine große Herausforderung – wir sind dazu mit unseren mehrheitlich kommunalen Gesellschaftern in einem stetigen und konstruktiven Dialog“, erläuterte Dohler.
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v. li.: EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler und Jörg Wieczorke, Leiter der Netzregion Brandenburg/Rügen Quelle: EWE/Nadine Auras |
Wasserstoffwirtschaft im AufbauDa die Erzeugung und der Verbrauch erneuerbarer Energien nicht immer zeitgleich stattfinden, braucht es Speicher. Eine immer größere Bedeutung gewinnt dabei grüner Wasserstoff. Gemeinsam mit Partnern ist EWE dabei, die norddeutsche Wasserstoffwirtschaft aufzubauen. So plant EWE Elektrolyseure in Emden und Bremen, die Umrüstung einer Erdgaskaverne für die Wasserstoffspeicherung im niedersächsischen Huntorf sowie den Bau und die Umstellung von mehreren Pipeline-Abschnitten im Nordwesten für den Anschluss an das zukünftige europaweite Wasserstofftransportnetz, das sogenannte Kernnetz.
Die Basis für die Wasserstoffspeicherung in unterirdischen Kavernen legt EWE im Brandenburgischen Rüdersdorf. „In unserem Forschungsvorhaben HyCAVmobil kommen wir Stück für Stück voran. Seit dem Projektstart im Jahr 2019 haben wir bereits verschiedene Meilensteine erreicht, beispielsweise den Dichtheitsnachweis der Kavernenzuleitung bis auf 1.000 Meter Tiefe“, berichtete Dohler. Derzeit laufe die letzte wichtige Phase, der Betrieb der unterirdischen Wasserstoffkaverne mit der Ein- und Auslagerung von Wasserstoff mit verschiedenen Geschwindigkeiten.
Ergebnisse sollen auf die übrigen 37 EWE-Salzkavernen übertragen werden, wofür es aber noch Unterstützung brauche. „Niemand kann in Wasserstoffspeicher von null an komplett wettbewerblich investieren, um den Markthochlauf voranzutreiben“, betonte Dohler, „so, wie beim Wasserstoff-Kernnetz eine Art Anschubunterstützung nötig ist, so werden wir diese auch im Speicherbereich benötigen.“ Nur ein Zusammenspiel und eine gleichzeitige Entwicklung von Wasserstoff-Kernnetz und Wasserstoff-Speichern sei sinnvoll für Systemstabilität und Versorgungssicherheit.
Kennzahlen EWE
EWE | 2023 in Euro | 2022 in Euro |
Umsatz | 10 Milliarden | 8,6 Milliarden |
operatives Ebit | 1 Milliarde | 664,7 Millionen |
Investitionen | 1,15 Milliarden | 768 Millionen |
Quelle:
EWE
Mittwoch, 26.06.2024, 13:20 Uhr
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