Robert Habeck und Terje Aasland auf der Hannover Messe 2024. Quelle: Deutsche Messe
Deutschland und Norwegen bekräftigten auf der Hannover Messe ihre Zusammenarbeit beim Handel mit großvolumigen Wasserstoffmengen und beim Aufbau der dafür nötigen Infrastruktur.
Norwegen ist derzeit Deutschlands Erdgas-Hauptlieferant. Dass sich die Lieferungen immer mehr in den Bereich Wasserstoff verlagern werden, war Thema auf der aktuell stattfindenden Hannover Messe. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) legte am 23.
April gemeinsam mit dem norwegischen Energieminister Terje Aasland den Fortschrittsbericht der Deutsch-Norwegischen Wasserstoff-Task-Force vor. Des Weiteren eine Roadmap seines Ministeriums zur erwarteten Wasserstoff-Nachfrage in Deutschland.
„Norwegen ist ein langjähriger und verlässlicher Partner Deutschlands im Klimaschutz. Wir teilen die gemeinsame Vision, bis spätestens 2050 Teil eines klimaneutralen Kontinents zu sein“, erklärte Habeck in Hannover. Im vergangenen Jahr hätten sich die beiden Länder zu einer engeren deutsch-norwegischen Wasserstoffkooperation bekannt (wir berichteten). Dieses „zukunftsweisende Projekt“ treibe man zügig voran. „Wir arbeiten intensiv zusammen, um Wasserstoffimporte aus Norwegen nach Deutschland zu ermöglichen“, versicherte Habeck.
Die nun vorgestellte „Roadmap on Expected Hydrogen Off-Take in Germany of the Federal Ministry for Economic Affairs and Climate Action of the Federal Republic of Germany“ hat die Nachfragepotenziale im deutsch-norwegischen Kontext untersucht. Um die Wasserstoffinfrastruktur für Importe aus Norwegen nach Deutschland umzusetzen, wollen die Partnerländer Ende dieses Jahres eine Entscheidung zur Konzeptauswahl einer entsprechenden Transportroute treffen, heißt es aus Hannover weiter. Der von der Deutsch-Norwegischen Wasserstoff-Task-Force im Januar ernannte Projektmanager soll diesen Prozess zügig voranbringen sowie den engen Austausch mit der Industrie weiter unterstützen.
Grüner und blauer Wasserstoff im BlickNorwegen plant neben grünem, regenerativ erzeugtem Wasserstoff auch blauen Wasserstoff nach Deutschland zu exportieren. Dieser entsteht durch die Dampfreformierung von Erdgas, das entstehende CO2 soll dabei abgeschieden und etwa in der norwegischen See eingelagert werden (Carbon Capture and Storage, CCS). Norwegen kann dem norwegischen Ministerpräsidenten, Jonas Gahr Store, zufolge den gesamten europäischen CO2-Ausstoß für Jahrzehnte speichern. „Wir leisten in Norwegen Pionierarbeit bei der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung“, sagte Store am 22.
April auf der Industriemesse. „Wir haben fast 30 Jahre Erfahrung mit der Speicherung von CO2 im Meer.“
Der norwegische Politiker begrüße das Umdenken der deutschen Bundesregierung in der Frage der sogenannten CCS-Technologie, die nun auch von den Grünen nach jahrelangem Widerstand als Ergänzung zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen akzeptiert wird.
Norwegen ist das diesjährige Partnerland der Hannover Messe, die als weltweit größte Industriemesse gilt. Bis einschließlich den 26.
April findet sie in der niedersächsischen Landeshauptstadt statt. Neben Wasserstoff zählt künstliche Intelligenz zum Schwerpunkt der diesjährigen Messe.
Der Fortschrittsbericht
„German-Norwegian cooperation on hydrogen“ ist über die Internetseite des Bundeswirtschaftsministeriums downloadbar, ebenso die
„Roadmap on expected hydrogen off-take in Germany in the German-Norwegian context“.
Dienstag, 23.04.2024, 17:10 Uhr
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