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Im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Dubai − kurz COP 28 − mahnt die Internationale Energieagentur mit einem aktuellen Report schnellere Fortschritte bei der Energieeffizienz an.
Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt in ihrem aktuellen Bericht zur globalen Energieeffizienz, dass die angestrebte Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5
Grad Celsius aktuell nicht zu erreichen sei. Der weltweite Fortschritt bei der Effizienz habe sich 2023 verlangsamt, auch wenn diese sich um 1,3
Prozent verbessert habe. Dies teilte die IEA am 29.
November mit. Nötig sei aber ein Anstieg des jährlichen Effizienzgewinns auf 4
Prozent bis 2030. Nur so ließen sich die Emissionen des Energiesektors bis 2050 unter dem Strich auf null senken. Das sei Voraussetzung für das Erreichen des 1,5
Grad-Ziels.
„Die Klimaziele der Welt hängen von unserer Fähigkeit ab, das globale Energiesystem wesentlich effizienter zu gestalten“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol bei der Vorstellung des Effizienzberichtes. Wenn die Regierungen das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite halten und die Energiesicherheit gewährleisten wollten, sei eine Verdoppelung der Energieeffizienz in diesem Jahrzehnt entscheidend. Die Analyse sei eine deutliche Warnung an die in Dubai tagenden Politiker, sich zu stärkeren Effizienzmaßnahmen verpflichten und diese umzusetzen. Die Forderung ist Teil der Themenliste der Konferenz.
Klimaziel hängt am seidenen FadenKlimaforschern zufolge hängt das Ziel, die Erderhitzung auf 1,5
Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, am seidenen Faden. Zwar gilt es als theoretisch noch möglich, allerdings nur durch ein radikales Umsteuern in der Klimapolitik. Die internationale Staatengemeinschaft strebt das 1,5-Grad-Ziel an, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Dafür sind die bislang geplanten Maßnahmen der Staaten jedoch nicht ambitioniert genug. Derzeit steuert die Erde den Vereinten Nationen zufolge eher auf mehr als 2,5
Grad Celcius Erwärmung zu.
Hinter dem langsameren Tempo der weltweiten Effizienzsteigerung verbergen sich nach IEA-Angaben einige starke Gewinne auf nationaler Ebene. Nach einer Verbesserung der Energieeffizienz um 8
Prozent 2022 werde die EU in diesem Jahr eine Verbesserung um 5
Prozent erreichen. Die USA seien 2023 auf dem Weg zu einer Verbesserung, um 4
Prozent. Als Gründe für die verlangsamte Effizienzsteigerung sieht die IEA auf der anderen Seite einen Aufschwung in energieintensiven Bereichen wie der Petrochemie und der Luftfahrt sowie eine boomende Nachfrage nach Klimaanlagen in einem Jahr mit außergewöhnlichen hohen Temperaturen.
Fazit des EffizienzreportsDer Marktbericht „Energieeffizienz 2023“ kommt zu dem Schluss, dass die politische Dynamik für Energieeffizienz nach der globalen Energiekrise, die durch die Invasion Russlands in der Ukraine ausgelöst wurde, weiter zunimmt. Die Investitionen in Effizienz sind seit 2020 um 45
Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr haben Länder, auf die drei Viertel des weltweiten Energiebedarfs entfallen, ihre Energieeffizienzpolitik gestärkt oder neue eingeführt. Auch Schlüsselmaßnahmen wie Effizienzstandards für Klimaanlagen oder Industriemotoren hätten sich im vergangenen Jahrzehnt verdreifacht.
Der Report regt weitere Maßnahmen an. Beispielsweise könnte die flächendeckende Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technologie in den Vereinigten Staaten genug Energie einsparen, um 3
Millionen Elektrofahrzeuge pro Jahr anzutreiben oder 2,6
Millionen Haushalte mit Wärmepumpen zu heizen. Das Erreichen einer Verdoppelung der Effizienzsteigerung brächte erhebliche Vorteile für Regierungen, Bürger und Industrie, so die IEA.
Die Beschäftigung von Arbeitskräften in Tätigkeiten wie der Sanierung von Häusern, der Installation von Wärmepumpen und der Herstellung effizienterer Autos würde zur Schaffung von 4,5
Millionen weiteren Arbeitsplätzen führen. Gleichzeitig sänken die heutigen Energiekosten für Privathaushalte, in fortgeschrittenen Volkswirtschaften beispielsweise um etwa ein Drittel. Eine Verdoppelung der Energieeffizienzverbesserungen bis 2030 reduziere die globalen CO2-Emissionen um über 7
Milliarden Tonnen, was den Emissionen des gesamten heutigen Verkehrssektors weltweit entspricht.
Weitere Maßnahmen gefordertNeben der Verdoppelung der Energieeffizienzverbesserungen in diesem Jahrzehnt sollte die COP 28, so eine Forderung der IEA, weitere vorrangige Maßnahmen bis 2030 beschließen. Dazu gehörten die Verdreifachung der globalen Kapazität für erneuerbare Energien und dass sich Öl- und Gasunternehmen zu einer Umstellung auf saubere Energie verpflichten, einschließlich der Reduzierung der Methanemissionen aus ihrem Betrieb um 75
Prozent. Zudem müssten Investitionen in saubere Energie in Schwellen- und Entwicklungsländern gefördert werden und ein geordneter Rückgang des Verbrauchs fossiler Brennstoffe erfolgen.
Den Bericht
„Energy Efficiency 2023“ stellt die IEA auf ihrer Internetseite zum Download bereit.
Mittwoch, 29.11.2023, 14:33 Uhr
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