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Energie & Management > Politik - Neue Details der Kraftwerksstrategie positiv bewertet
Quelle: Fotolia / ChaotiC PhotographY
Politik

Neue Details der Kraftwerksstrategie positiv bewertet

Ein Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums erläuterte im Energieausschuss des Bundestages neue Details der Kraftwerksstrategie. Die Erneuerbaren Branche fordert mehr Speicher.
In der Sitzung des Bundestagsausschusses für Energie und Klimaschutz am 21. Februar wurden weitere Details der Kraftwerksstrategie aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) bekannt. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) beurteilt einige davon durchaus positiv, hat aber auch Ergänzungswünsche.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vermisst vor allem die anstehende Novelle des KWKG. Da die aktuellen Regelungen für die Kraft-Wärme-Kopplung 2026 auslaufen, müsse schnellstens eine Novelle her für sichere Investitionsentscheidungen bis 2035.

Neue Details der Kraftwerksstrategie

Die Ausschreibungen für neu zu bauende und für Wasserstoff geeignete Gaskraftwerke im Umfang von insgesamt 10.000 MW sollen laut BMWK „möglichst noch in diesem Jahr“ beginnen. Diese sollen „systemdienlich“ für die Stromversorgung errichtet werden, was insbesondere an den von den Übertragungsnetzbetreibern regionalen Plätzen und bestehende Kraftwerksstandorte ist. Dabei soll auch schon die räumliche und zeitliche Dimensionierung des Wasserstoffnetzes berücksichtigt werden. Allerdings sieht die EU-Kommission die Bevorzugungen einzelner Netzgebiete innerhalb einer einheitlichen Strompreiszone kritisch.

Die sogenannten Sprinterkraftwerke, die gleich wenigstens teilweise Wasserstoff nutzen, sollen statt für 4.400 MW nur noch mit einem Volumen von 500 MW ausgeschrieben werden. Die Förderung soll sowohl Investitions- als auch Betriebskosten umfassen.

Hybridkraftwerke werden zu Langzeitspeichern

Die im letzte Update der Strategie nicht mehr erwähnten Hybridkraftwerke mit einer Gesamtförderleistung von 4.400 MW, die erst spät an das Wasserstoffnetz angeschlossen werden, sollen nun in eine technologieoffene Ausschreibung für Langzeitspeicher überführt werden. „An den Ausschreibungen können sowohl wasserstoffbasierte Stromspeicher als auch andere Technologien für die Langzeitspeicherung von Strom teilnehmen“, so das BMWK.

Das Ministerium veranschlagt, dass die Förderung mit der allmählichen Inbetriebnahme der Kraftwerke ab 2028 beginnt und mit der Umstellung auf Wasserstoff zwischen 2035 und 2040 steige. Der Gesamtförderbedarf werde etwa 15 bis 20 Milliarden Euro betragen, verteilt über 15 Jahre, so die Schätzung, die Staatssekretär Stefan Wenzel im Ausschuss vorstellte.

Die Abgeordneten im Ausschuss befürchten eine weitere Lücke von einigen Tausend MW Kraftwerkskapazität, um auch in Zeiten mit wenig Sonne und Wind die deutsche Stromversorgung zu sichern. Teilweise könne Biomasse oder die Modernisierung bestehender Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen einspringen, so das BMWK.

Licht und Schatten aus Sicht der Erneuerbaren Branche

Aus Sicht des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) muss eine weitere Konkretisierung der Strategie aus Kosteneffizienz-, Resilienz-, Klima- und Versorgungssicherheitsgründen erfolgen und auf erneuerbare Energien ausgerichtet werden. „Die bisherigen Überlegungen müssen jetzt unter Einbeziehung der Überlegungen zum zukünftigen Strommarkt zu einer Flexiblitätsstrategie weiterentwickelt werden“, forderte BEE-Präsidentin Simone Peter.

„Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie sowie Speicher und dezentrale PtX-Lösungen sind günstiger als irgendwann Wasserstoff-ready-Kraftwerke“, so Peter. Statt der geplanten Zuschüsse für Wasserstoffkraftwerke wäre eine Verbesserung der Rahmenbedingungen im EEG für steuerbare Erneuerbare-Energien-Anlagen, sowie Anreize für Speicher und dezentral errichtete Elektrolyseure sinnvoll, so der Verband. Erste Ansätze seinen in der Speicherstrategie vorhanden, müssten aber erweitert werden.

Dezentrale Erneuerbare, Speicher und heimischer grüner Wasserstoff seien resilienter, weil sie nicht abhängig von Erdgas- oder (Wasserstoff-)Importen seien. „Und sie passen perfekt zu den dezentralen Erzeugern Wind- und Solarenergie“, sagte Peter. Außerdem reduzierten sie sofort Treibhausgasemissionen, während alle Wasserstoff-ready-Kraftwerke laut Strategie noch bis 2040 mit fossilem Erdgas betrieben werden könnten.

Erfreulich nannte Peter, dass die Bundesregierung an anderer Stelle erste Schritte in Richtung dezentraler erneuerbarer Lösungen macht. Statt neuer Hybridkraftwerke sollen in der Kraftwerksstrategie nun Langzeitspeicher ausgeschrieben werden. „Diesen Weg gilt es weiter zu verfolgen und sowohl die vor-Ort-Strom- als auch Gasspeicher, von Biogas bis grünen Wasserstoff, anzureizen“, forderte die BEE-Präsidentin. Auch hier sei die Dezentralität der Schlüssel für Systemdienlichkeit, Bezahlbarkeit und damit zum Erfolg.

Donnerstag, 22.02.2024, 16:01 Uhr
Susanne Harmsen
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Quelle: Fotolia / ChaotiC PhotographY
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Neue Details der Kraftwerksstrategie positiv bewertet
Ein Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums erläuterte im Energieausschuss des Bundestages neue Details der Kraftwerksstrategie. Die Erneuerbaren Branche fordert mehr Speicher.
In der Sitzung des Bundestagsausschusses für Energie und Klimaschutz am 21. Februar wurden weitere Details der Kraftwerksstrategie aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) bekannt. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) beurteilt einige davon durchaus positiv, hat aber auch Ergänzungswünsche.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vermisst vor allem die anstehende Novelle des KWKG. Da die aktuellen Regelungen für die Kraft-Wärme-Kopplung 2026 auslaufen, müsse schnellstens eine Novelle her für sichere Investitionsentscheidungen bis 2035.

Neue Details der Kraftwerksstrategie

Die Ausschreibungen für neu zu bauende und für Wasserstoff geeignete Gaskraftwerke im Umfang von insgesamt 10.000 MW sollen laut BMWK „möglichst noch in diesem Jahr“ beginnen. Diese sollen „systemdienlich“ für die Stromversorgung errichtet werden, was insbesondere an den von den Übertragungsnetzbetreibern regionalen Plätzen und bestehende Kraftwerksstandorte ist. Dabei soll auch schon die räumliche und zeitliche Dimensionierung des Wasserstoffnetzes berücksichtigt werden. Allerdings sieht die EU-Kommission die Bevorzugungen einzelner Netzgebiete innerhalb einer einheitlichen Strompreiszone kritisch.

Die sogenannten Sprinterkraftwerke, die gleich wenigstens teilweise Wasserstoff nutzen, sollen statt für 4.400 MW nur noch mit einem Volumen von 500 MW ausgeschrieben werden. Die Förderung soll sowohl Investitions- als auch Betriebskosten umfassen.

Hybridkraftwerke werden zu Langzeitspeichern

Die im letzte Update der Strategie nicht mehr erwähnten Hybridkraftwerke mit einer Gesamtförderleistung von 4.400 MW, die erst spät an das Wasserstoffnetz angeschlossen werden, sollen nun in eine technologieoffene Ausschreibung für Langzeitspeicher überführt werden. „An den Ausschreibungen können sowohl wasserstoffbasierte Stromspeicher als auch andere Technologien für die Langzeitspeicherung von Strom teilnehmen“, so das BMWK.

Das Ministerium veranschlagt, dass die Förderung mit der allmählichen Inbetriebnahme der Kraftwerke ab 2028 beginnt und mit der Umstellung auf Wasserstoff zwischen 2035 und 2040 steige. Der Gesamtförderbedarf werde etwa 15 bis 20 Milliarden Euro betragen, verteilt über 15 Jahre, so die Schätzung, die Staatssekretär Stefan Wenzel im Ausschuss vorstellte.

Die Abgeordneten im Ausschuss befürchten eine weitere Lücke von einigen Tausend MW Kraftwerkskapazität, um auch in Zeiten mit wenig Sonne und Wind die deutsche Stromversorgung zu sichern. Teilweise könne Biomasse oder die Modernisierung bestehender Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen einspringen, so das BMWK.

Licht und Schatten aus Sicht der Erneuerbaren Branche

Aus Sicht des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) muss eine weitere Konkretisierung der Strategie aus Kosteneffizienz-, Resilienz-, Klima- und Versorgungssicherheitsgründen erfolgen und auf erneuerbare Energien ausgerichtet werden. „Die bisherigen Überlegungen müssen jetzt unter Einbeziehung der Überlegungen zum zukünftigen Strommarkt zu einer Flexiblitätsstrategie weiterentwickelt werden“, forderte BEE-Präsidentin Simone Peter.

„Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie sowie Speicher und dezentrale PtX-Lösungen sind günstiger als irgendwann Wasserstoff-ready-Kraftwerke“, so Peter. Statt der geplanten Zuschüsse für Wasserstoffkraftwerke wäre eine Verbesserung der Rahmenbedingungen im EEG für steuerbare Erneuerbare-Energien-Anlagen, sowie Anreize für Speicher und dezentral errichtete Elektrolyseure sinnvoll, so der Verband. Erste Ansätze seinen in der Speicherstrategie vorhanden, müssten aber erweitert werden.

Dezentrale Erneuerbare, Speicher und heimischer grüner Wasserstoff seien resilienter, weil sie nicht abhängig von Erdgas- oder (Wasserstoff-)Importen seien. „Und sie passen perfekt zu den dezentralen Erzeugern Wind- und Solarenergie“, sagte Peter. Außerdem reduzierten sie sofort Treibhausgasemissionen, während alle Wasserstoff-ready-Kraftwerke laut Strategie noch bis 2040 mit fossilem Erdgas betrieben werden könnten.

Erfreulich nannte Peter, dass die Bundesregierung an anderer Stelle erste Schritte in Richtung dezentraler erneuerbarer Lösungen macht. Statt neuer Hybridkraftwerke sollen in der Kraftwerksstrategie nun Langzeitspeicher ausgeschrieben werden. „Diesen Weg gilt es weiter zu verfolgen und sowohl die vor-Ort-Strom- als auch Gasspeicher, von Biogas bis grünen Wasserstoff, anzureizen“, forderte die BEE-Präsidentin. Auch hier sei die Dezentralität der Schlüssel für Systemdienlichkeit, Bezahlbarkeit und damit zum Erfolg.

Donnerstag, 22.02.2024, 16:01 Uhr
Susanne Harmsen

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