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Die direktvermarktete Leistung grüner Kraftwerke hat die 112.000 MW überschritten. Doch das Wachstum findet fast nur in gefördertem Onshore-Wind und subventionierter PV statt.
Der Ausbaulogik der Energiewende entsprechend, ist auch im August die Direktvermarktungs-Leistung deutscher Erneuerbare-Energien-Anlagen auf einen neuen Rekordwert gestiegen und mit einem Plus von knapp 1.100
MW zur Dynamik von März und Juni zurückgekehrt. Der neue Rekordwert beläuft sich in beiden Hauptsegmenten zusammen auf 112.700
MW. Das geht aus Transparenzzahlen hervor, die die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) am 7.
August veröffentlichten.
Praktisch das gesamte Wachstum (91
Prozent) entfällt dabei auf das geförderte Marktprämienmodell und in diesem Segment praktisch ausschließlich auf die Onshore-Windkraft (+865
MW auf gut 49.000
MW als größte Technologie in beiden Hauptsegmenten) und die Photovoltaik (+419
MW auf 26.500
MW). Das Gros der Millionen PV-Anlagen taucht in der Direktvermarktungs-Statistik nicht auf, da es auf Dächern von Eigenheimen steht und weit unter der Direktvermarktungs-Grenze von 100
kW liegt.
Aus diesen Nordsee-Windparks wechseln WindräderOffshore dagegen verließen gut 300
MW die Marktprämie, sodass bei dieser Technologie das Verhältnis zwischen Marktprämie und förderfreier „sonstiger Direktvermarktung“ nun 7.369
MW zu 1.703
MW beträgt. Unter anderem wechselten einige Windräder der 2014 und 2015 errichteten Nordsee-Parks „Amrumbank West“, „Borkum Riffgrund“, „Dan Tysk“ und „Nordsee Ost“ per August ins subventionsfreie Segment, wo andere Windenergieanlagen dieser Parks bereits stehen.
Nur die Hälfte des Verlustes bei der Marktprämie taucht aber tatsächlich in der „Sonstigen“ auf. Dies deutet darauf hin, dass alte Windparks in die Fixförderung gewechselt sind. Theoretisch wäre auch ein Rückbau denkbar, dafür gibt es aber keine sonstigen Hinweise.
Bei der Biomasse als viertgrößter Technologie liegt dieses Verhältnis praktisch unverändert bei 7.300
MW zu 600
MW.
Insgesamt wuchs das förderfreie Segment erneut nach Juli nur marginal, um nicht einmal 100
MW auf fast 21.400
MW. Das Wachstum war vor allem von dem Segmentwechsel auf See getragen. Eine ähnliche Windleistung an Land verließ allerdings die „sonstige Direktvermarktung“. Ein Plus innerhalb des statistischen Rauschens (+83
MW) gab es auch bei PV.
Beschränkte AussagekraftAllerdings sind die statistischen Unschärfen zumindest im Verhältnis zum Wachstum enorm. So melden die ÜNB nun für den Vormonat Juli 214
MW mehr in der Marktprämie, als sie es Anfang Juli taten. Dies kommt in der Regel durch verspätete Meldungen der Anschlussnetzbetreiber an die ÜNB zustande, was wiederum auch an verspäteten Meldungen der Anlagenbetreiber liegen kann. Das heißt ferner: Auch in künftigen Monaten könnten die Juli-Zahlen noch korrigiert werden.
Die anlagen- und monatsscharfen Direktvermarktungsleistungen von Januar 2011 bis August 2024 sind
auf einer Transparenzseite der ÜNB anzusehen und herunterzuladen. Einleitend ist mittlerweile ein allgemeiner Disclaimer zu nachträglichen Korrekturen angebracht.
Mittwoch, 7.08.2024, 17:08 Uhr
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