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Energie & Management > Recht - EEX-Tochter Epex Spot im Visier der EU-Kommisson
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Recht

EEX-Tochter Epex Spot im Visier der EU-Kommisson

Erneut drohen der Energiebörse European Energy Exchange AG (EEX) empfindliche Strafen in einem Kartellverfahren der EU-Kommission. 
​Im Mittelpunkt der aktuellen Untersuchung gegen die EEX-Spotmarkt-Tochter Epex Spot steht die Benachteiligung eines Konkurrenten, dabei handelt es sich nach der Redaktion vorliegenden Informationen wohl um die skandinavische Strombörse Nord Pool. "Vor dem Hintergrund, dass es um Vorfälle am gekoppelten Intraday-Markt geht, kommt eigentlich nur die Nord Pool als designierter Strommarktbetreiber (NEMO) infrage", bestätigt ein Branchenkenner.

Der Intraday-Markt spielt eine besondere Rolle für die Integration der erneuerbaren Energien. Auch vor diesem Hintergrund ist die nordische Strombörse als möglicher "Geschädigter" naheliegend, aufgrund des hohen Anteils an Erneuerbaren in der Region. Eine Sprecherin von Nord Pool wollte die Vorgänge nicht kommentieren. Auch von der Epex Spot war keine Stellungnahme erhältlich.

Anstoß für die Untersuchung ist unklar

Für die EU-Kommission ist die Integration der Erneuerbaren über den gekoppelten Intraday-Markt ein wichtiges Projekt im Hinblick auf den Green Deal und die Erreichung der Klimaziele. Die EU-Kommission hat das Kartellverfahren gegen die Epex Spot nach einer Beschwerde eines Marktteilnehmers eingeleitet. Das erfuhr die Redaktion aus EU-Kreisen in Brüssel.

"Die Wahrung eines gesunden Wettbewerbs zwischen Strombörsen sowie zwischen Händlern leistet einen Beitrag zu präzisen Preisen und Investitionssignalen für neue Energiequellen, die für die kosteneffiziente Integration von erneuerbaren Energien in den Strommix von zentraler Bedeutung sind", hatte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager die Untersuchung kommentiert.

Epex Spot schon einmal negativ aufgefallen

Die Epex Spot ist in dieser Hinsicht bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen: 2014 hatte die EU-Kommission eine Mio. Strafe gegen die Pariser Strombörse verhängt, da es damals Absprachen zwischen Epex Spot und Nord Pool zur Aufteilung des Marktes gegeben hatte. Seit Ende 2019 hat die Nord Pool einen neuen Eigentümer: Der paneuropäische Börsenbetreiber Euronext hat 66 % der Anteile übernommen. Die Euronext trat damit erstmals in den Strommarkt ein und hat ehrgeizige Ziele.

Die EU-Kommission wirft der Epex Spot nun vor, der Konkurrenz den vollständigen Zugang zur Liquidität des Intraday-Marktes in Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und Österreich verwehrt zu haben. Das umfangreiche Verfahren sei "noch am Anfang" und könnte sich sehr lange hinziehen, weil es "keine rechtliche Frist" dafür gibt, sagte eine Sprecherin von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager der Redaktion.

Derzeit sammelt die Kommission Informationen von Epex Spot, aber auch von Wettbewerbern und Marktteilnehmern. Brüssel kann nach dem Kartellrecht Geldstrafen gegen das Unternehmen in Höhe von bis zu zehn % des Jahresumsatzes verhängen.

Eine weitere Möglichkeit, wie das großangelegte Verfahren ausgehen könnte, liegt in einer Einigung mit Epex Spot. In diesem Fall würde die Strombörse bestimmte Zusagen machen, wie etwa den Zugang von Wettbewerbern zu ihren Dienstleistungen zu erleichtern oder Diskriminierungen aufzuheben. Im Gegenzug könnte die EU-Kommission das Verfahren unter Auflagen einstellen.

EEX legt Jahreszahlen vor

Unterdessen hat die Epex-Spot-Mutter EEX Jahreszahlen für die Gruppe vorgelegt. Die Umsatzerlöse der EEX-Gruppe sind demnach 2020 um 5 % auf einen Rekord von 320,1 Mio. Euro (2019: 304,2 Mio. Euro) gestiegen. Treiber waren Volumensteigerungen auf den europäischen Stromterminmärkten, den Umweltmärkten in Europa und Nordamerika sowie auf dem globalen Trockenfrachtmarkt. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) stieg um 3 % auf 101,1 Mio. Euro (2019: 98,1 Mio. Euro) und damit erstmals über die Marke von 100 Mio. Euro.

Im Handel mit Strom, dem umsatzstärksten Segment der EEX Group, stieg das Volumen 2020 um 10 % auf 7.077 Mrd. kWh. Die Umsatzerlöse auf den europäischen Stromterminmärkten stiegen um 17 % auf 108,9 Mio. Euro (2019: 92,9 Mio. Euro), während die Erlöse auf den Stromspotmärkten mit 72,7 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr stabil blieben.

Die Umsatzerlöse der US Commodity-Märkte beliefen sich auf 19,1 Mio. Euro (2019: 20,4 Mio. Euro). Trotz niedrigerer Volumina im US-Stromhandel insgesamt gelang es der Nodal Exchange, ihren Marktanteil in US-Stromfutures auf 37 % zu erhöhen und erstmalig mehr als die Hälfte des Open Interest in diesem Markt zu erzielen.

Stabile Erlöse mit Erdgas

Die Umsatzerlöse im Segment Erdgas beliefen sich auf insgesamt 54,5 Mio. Euro und blieben damit gegenüber Vorjahr nahezu stabil (55,1 Mio. Euro). In einem rückläufigen Gesamtmarkt bestätigte die EEX Group erneut ihre Position als die liquideste Gasspotbörse in Europa und erreichte in Österreich (78 %), Deutschland (64 %), Frankreich (68 %) sowie den Niederlanden (60 %) Rekordmarktanteile.
 


Die Umweltmärkte der EEX Group verzeichneten in Europa sowie in Nordamerika weiteres Wachstum. An den europäischen Emissionsmärkten stieg das Volumen um 16 %. Die Umsatzerlöse in diesem Segment beliefen sich auf 4,5 Mio. Euro, was einer Steigerung von 10 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2019: 4,1 Mio. Euro). Die Erlöse aus den Registerdienstleistungen stiegen 2020 um 16 % auf 7,5 Mio. Euro (2019: 6,5 Mio. Euro).

Bei den Herkunftsnachweisen erreichte die EEX Group einen Rekord: Im letzten Jahr wurde ein Volumen von mehr als 1.590 Mrd. kWh in den Registern der Gruppe bewegt. Dies entspricht mehr als der Hälfte des in Europa im Umlauf befindlichen Gesamtvolumens.




 

Mittwoch, 21.04.2021, 13:18 Uhr
Marie-Therese Pfefferkorn und Ali Ulucay
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EEX-Tochter Epex Spot im Visier der EU-Kommisson
Erneut drohen der Energiebörse European Energy Exchange AG (EEX) empfindliche Strafen in einem Kartellverfahren der EU-Kommission. 
​Im Mittelpunkt der aktuellen Untersuchung gegen die EEX-Spotmarkt-Tochter Epex Spot steht die Benachteiligung eines Konkurrenten, dabei handelt es sich nach der Redaktion vorliegenden Informationen wohl um die skandinavische Strombörse Nord Pool. "Vor dem Hintergrund, dass es um Vorfälle am gekoppelten Intraday-Markt geht, kommt eigentlich nur die Nord Pool als designierter Strommarktbetreiber (NEMO) infrage", bestätigt ein Branchenkenner.

Der Intraday-Markt spielt eine besondere Rolle für die Integration der erneuerbaren Energien. Auch vor diesem Hintergrund ist die nordische Strombörse als möglicher "Geschädigter" naheliegend, aufgrund des hohen Anteils an Erneuerbaren in der Region. Eine Sprecherin von Nord Pool wollte die Vorgänge nicht kommentieren. Auch von der Epex Spot war keine Stellungnahme erhältlich.

Anstoß für die Untersuchung ist unklar

Für die EU-Kommission ist die Integration der Erneuerbaren über den gekoppelten Intraday-Markt ein wichtiges Projekt im Hinblick auf den Green Deal und die Erreichung der Klimaziele. Die EU-Kommission hat das Kartellverfahren gegen die Epex Spot nach einer Beschwerde eines Marktteilnehmers eingeleitet. Das erfuhr die Redaktion aus EU-Kreisen in Brüssel.

"Die Wahrung eines gesunden Wettbewerbs zwischen Strombörsen sowie zwischen Händlern leistet einen Beitrag zu präzisen Preisen und Investitionssignalen für neue Energiequellen, die für die kosteneffiziente Integration von erneuerbaren Energien in den Strommix von zentraler Bedeutung sind", hatte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager die Untersuchung kommentiert.

Epex Spot schon einmal negativ aufgefallen

Die Epex Spot ist in dieser Hinsicht bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen: 2014 hatte die EU-Kommission eine Mio. Strafe gegen die Pariser Strombörse verhängt, da es damals Absprachen zwischen Epex Spot und Nord Pool zur Aufteilung des Marktes gegeben hatte. Seit Ende 2019 hat die Nord Pool einen neuen Eigentümer: Der paneuropäische Börsenbetreiber Euronext hat 66 % der Anteile übernommen. Die Euronext trat damit erstmals in den Strommarkt ein und hat ehrgeizige Ziele.

Die EU-Kommission wirft der Epex Spot nun vor, der Konkurrenz den vollständigen Zugang zur Liquidität des Intraday-Marktes in Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und Österreich verwehrt zu haben. Das umfangreiche Verfahren sei "noch am Anfang" und könnte sich sehr lange hinziehen, weil es "keine rechtliche Frist" dafür gibt, sagte eine Sprecherin von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager der Redaktion.

Derzeit sammelt die Kommission Informationen von Epex Spot, aber auch von Wettbewerbern und Marktteilnehmern. Brüssel kann nach dem Kartellrecht Geldstrafen gegen das Unternehmen in Höhe von bis zu zehn % des Jahresumsatzes verhängen.

Eine weitere Möglichkeit, wie das großangelegte Verfahren ausgehen könnte, liegt in einer Einigung mit Epex Spot. In diesem Fall würde die Strombörse bestimmte Zusagen machen, wie etwa den Zugang von Wettbewerbern zu ihren Dienstleistungen zu erleichtern oder Diskriminierungen aufzuheben. Im Gegenzug könnte die EU-Kommission das Verfahren unter Auflagen einstellen.

EEX legt Jahreszahlen vor

Unterdessen hat die Epex-Spot-Mutter EEX Jahreszahlen für die Gruppe vorgelegt. Die Umsatzerlöse der EEX-Gruppe sind demnach 2020 um 5 % auf einen Rekord von 320,1 Mio. Euro (2019: 304,2 Mio. Euro) gestiegen. Treiber waren Volumensteigerungen auf den europäischen Stromterminmärkten, den Umweltmärkten in Europa und Nordamerika sowie auf dem globalen Trockenfrachtmarkt. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) stieg um 3 % auf 101,1 Mio. Euro (2019: 98,1 Mio. Euro) und damit erstmals über die Marke von 100 Mio. Euro.

Im Handel mit Strom, dem umsatzstärksten Segment der EEX Group, stieg das Volumen 2020 um 10 % auf 7.077 Mrd. kWh. Die Umsatzerlöse auf den europäischen Stromterminmärkten stiegen um 17 % auf 108,9 Mio. Euro (2019: 92,9 Mio. Euro), während die Erlöse auf den Stromspotmärkten mit 72,7 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr stabil blieben.

Die Umsatzerlöse der US Commodity-Märkte beliefen sich auf 19,1 Mio. Euro (2019: 20,4 Mio. Euro). Trotz niedrigerer Volumina im US-Stromhandel insgesamt gelang es der Nodal Exchange, ihren Marktanteil in US-Stromfutures auf 37 % zu erhöhen und erstmalig mehr als die Hälfte des Open Interest in diesem Markt zu erzielen.

Stabile Erlöse mit Erdgas

Die Umsatzerlöse im Segment Erdgas beliefen sich auf insgesamt 54,5 Mio. Euro und blieben damit gegenüber Vorjahr nahezu stabil (55,1 Mio. Euro). In einem rückläufigen Gesamtmarkt bestätigte die EEX Group erneut ihre Position als die liquideste Gasspotbörse in Europa und erreichte in Österreich (78 %), Deutschland (64 %), Frankreich (68 %) sowie den Niederlanden (60 %) Rekordmarktanteile.
 


Die Umweltmärkte der EEX Group verzeichneten in Europa sowie in Nordamerika weiteres Wachstum. An den europäischen Emissionsmärkten stieg das Volumen um 16 %. Die Umsatzerlöse in diesem Segment beliefen sich auf 4,5 Mio. Euro, was einer Steigerung von 10 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2019: 4,1 Mio. Euro). Die Erlöse aus den Registerdienstleistungen stiegen 2020 um 16 % auf 7,5 Mio. Euro (2019: 6,5 Mio. Euro).

Bei den Herkunftsnachweisen erreichte die EEX Group einen Rekord: Im letzten Jahr wurde ein Volumen von mehr als 1.590 Mrd. kWh in den Registern der Gruppe bewegt. Dies entspricht mehr als der Hälfte des in Europa im Umlauf befindlichen Gesamtvolumens.




 

Mittwoch, 21.04.2021, 13:18 Uhr
Marie-Therese Pfefferkorn und Ali Ulucay

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