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Der Emissionshandel im Vorjahr bescherte dem Bund Rekordeinnahmen. Dabei stammen 5,3 Mrd. Euro aus dem EU-ETS-Handel und 7,2 Mrd. Euro aus der erstmals erhobenen Brennstoffbesteuerung.
Im Vorjahr brachte die Besteuerung von Treibhausgasemissionen dem Bund Rekordeinnahmen von insgesamt 12,5 Mrd. Euro, teilt das Umweltbundesamt (UBA) mit. Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) generierte im Jahr 2021 Auktionserlöse in Höhe von 5,3 Milliarden Euro. Das ist doppelt soviel wie im Jahr 2020. Der Verkauf der Zertifikate im neuen nationalen Emissionshandelssystem (nEHS) auf Brennstoffe brachte zusätzlich rund 7,2 Mrd. Euro. Seit 2021 werden 25 Euro/Tonne CO2 auf fossile Kraftstoffe und Heizmaterial fällig.
Die verdoppelten Einnahmen aus dem EU-ETS-Handel sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse nur 46 % statt wie 2020 rund 50 % der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen kam. Für die erhöhte Stromproduktion aus Kohle und Erdgas mussten für den CO2-Ausstoß Zertifikate gekauft werden. Deren Preis stieg wegen der großen Nachfrage im Jahresverlauf von gut 30 auf über 80 Euro je Tonne CO2 an. Im Jahresdurchschnitt verdoppelte sich der Zertifikatpreis von knapp 25 Euro 2020 auf fast 53 Euro je Tonne CO2 im Jahr 2021.
Einnahmen fließen in Klimaschutzfonds
Die Gesamteinnahmen von 12,5 Mrd. Euro fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). Mit ihnen sollen weitere Klimaschutzmaßnahmen unterstützt werden. Außerdem entlasten sie die Verbraucher bei der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Diese beträgt 6,5 Cent/kWh und wurde 2021 mit einem 4,7 Mrd. Euro Zuschuss stabilisiert. Künftig soll sie ganz entfallen, um den Strompreis zu senken. „Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung leisten einen wichtigen Beitrag für die Umsetzung der Energiewende, finanzieren Klimaschutzprojekte und werden außerdem zur Entlastung der Verbraucher genutzt“, erläuterte UBA-Präsident Dirk Messner.
Das zeige, dass Klimaschutz und sozialer Ausgleich Hand in Hand gehen könnten. „Dies kann und muss auch mit weiter steigenden CO2-Preisen möglich sein“, sagte Messner. Der EKF fördere Klimaschutzmaßnahmen wie erneuerbare Energieanlagen, Energieeffizienzinvestitionen, nationale und internationale Klimaschutzprojekte, Elektromobilität und die Erweiterung des Nationalen Aktionsplans für Energieeffizienz.
Hintergründe zum Emissionshandel
Der EU-ETS zielt seit 2005 darauf ab, die Treibhausgasemissionen von Kraftwerken, Industrieanlagen und seit 2012 auch des innereuropäischen Luftverkehrs zu begrenzen. Im Jahr 2021 wurden insgesamt rund 101 Mio. Emissionsberechtigungen im Gesamtwert von über 5,3 Mrd. Euro für Deutschland an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig versteigert. Aufgrund der sinkenden Maximalmenge insgesamt handelbarer Zertifikate (dem „Cap“) im Emissionshandel waren das 6 Mio. Emissionsberechtigungen weniger als im Vorjahr (2020: ca. 107 Mio.).
Im Rahmen des nEHS gilt zunächst ein gesetzlicher Festpreis bis 2025. Der Festpreis für ein nEHS-Zertifikat für eine Tonne CO2 startete 2021 mit 25 Euro und wird bis 2025 schrittweise auf 55 Euro ansteigen. In diesem Jahr beträgt er 30 Euro/Tonne CO2. Ab 2026 soll er wie der ETS-Preis in einem Auktionsverfahren ermittelt werden. Seit Verkaufsbeginn im Oktober 2021 wurden insgesamt rund 287 Mio. nEHS-Zertifikate zu einem Festpreis von 25 Euro im Gesamtwert von rund 7,2 Milliarden Euro an der EEX verkauft.
Mittwoch, 5.01.2022, 13:01 Uhr
Susanne Harmsen
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