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Energie & Management > Stromnetz - Freileitung aus Thüringen soll jetzt doch kommen
Die Erdkabel für den Südostlink warten schon im Regensburger Hafen darauf, vergraben zu werden. Quelle: E&M / Drewnitzky
Stromnetz

Freileitung aus Thüringen soll jetzt doch kommen

Neben einer dritten Gleichstromtrasse, dem Südwestlink, soll zur Absicherung der Energieversorgung Bayerns auch noch eine große Freileitung nach Unterfranken führen.
Die Fortschreibung des Netzentwicklungsplans, der das Stromnetz bis ins Jahr 2045 betrachtet, sieht vor, dass eine 380-kV-Freileitung aus Thüringen in den Großraum Schweinfurt gebaut wird, genauer gesagt von Schalkau nach Grafenrheinfeld. Dazu gehört der Bau eines Umspannwerks in Münnerstadt.

Zuständig für das Projekt wird der Übertragungsnetzbetreiber Tennet sein. Die Inbetriebnahme ist im Laufe der 2030er Jahre geplant. Nächster Schritt im Genehmigungsverfahren ist die Bestätigung des Netzentwickungsplans Ende Februar durch die Bundesnetzagentur, dann folgt das Planfeststellungsverfahren, für das die Behörde ebenfalls zuständig ist.

In der vergangenen Woche hatte – wie berichtet – Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) das Projekt sowie das Gleichstromvorhaben betroffenen Kommunalpolitikern vorgestellt, die sich wenig amused zeigten. Gerade im Raum Bergrheinfeld gibt es bereits heftige Widerstände gegen die Südlink-Trasse, die Windstrom aus Schleswig-Holstein nach Bayern und Baden-Württemberg bringen soll. Und erst vor gut vier Jahren hatte Aiwanger stolz das Aus für die Freileitung aus Thüringen verkündet, die damals noch unter der Bezeichnung P44 firmierte. Nun kommt sie, in veränderter Form, als P540 wieder.
 

„Jetzt wird von der Bundesnetzagentur bis 2045 vorausgeplant, um bis dahin eine klimaneutrale Stromversorgung zu realisieren. Dadurch ändern sich die Planungen für den Netzausbau in Unterfranken“, sagte der Chef der Freien Wähler. Aiwanger hatte viele Jahre Stimmung gegen die Stromtrassen aus dem Norden gemacht. In letzter Zeit ist er offensichlich davon überzeugt worden, dass sie für eine sichere Energieversorgung des Freistaates erforderlich sind.

Drei Gleichstromtrassen für Bayern

Die Erdkabel-Gleichstromtrasse Südwestlink soll 2.000 MW aus Schleswig-Holstein nach Trennfeld im Großraum Würzburg bringen, wo auch ein Konverter zur Umwandlung in Wechselstrom erforderlich ist. Der andere Teil der Leitung mit ebenfalls 2.000 MW wird nach Baden-Württemberg weiterführen. Verantwortlich für das Projekt werden Transnet BW und 50 Hertz sein.

Im Bau befinden sich derzeit Teile der Gleichstromverbindung Südlink, die ebenfalls je 2.000 MW nach Bayern und Baden-Württemberg bringen soll. Bis zur Fertigstellung wird es allerdings noch dauern. Derzeit ist das Jahr 2028 im Gespräch. Auf 2027 ist die zweite große in Bau befindliche Gleichstromtrasse Südostlink terminiert. Alle Projekte speisen Windstrom an ehemaligen Kernkraftwerkstandorten ein, die mittlerweile abgeschaltet sind.

Die von der Bayerischen Staatsregierung erzwungene Umplanung von Freileitung auf Erdkabel hat zu den jahrelangen Verzögerungen und zu einer Vervielfachung der Kosten geführt. Allein der 700 Kilometer lange Südlink, der als Rückgrat der Energiewende in Deutschland gilt, wird wohl 10 Milliarden Euro kosten. Auch gibt es entlang der vorgesehenen Trasse massiven Widerstand von Kommunalpolitikern und Bürgerinitiativen.

Montag, 12.02.2024, 08:50 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Stromnetz - Freileitung aus Thüringen soll jetzt doch kommen
Die Erdkabel für den Südostlink warten schon im Regensburger Hafen darauf, vergraben zu werden. Quelle: E&M / Drewnitzky
Stromnetz
Freileitung aus Thüringen soll jetzt doch kommen
Neben einer dritten Gleichstromtrasse, dem Südwestlink, soll zur Absicherung der Energieversorgung Bayerns auch noch eine große Freileitung nach Unterfranken führen.
Die Fortschreibung des Netzentwicklungsplans, der das Stromnetz bis ins Jahr 2045 betrachtet, sieht vor, dass eine 380-kV-Freileitung aus Thüringen in den Großraum Schweinfurt gebaut wird, genauer gesagt von Schalkau nach Grafenrheinfeld. Dazu gehört der Bau eines Umspannwerks in Münnerstadt.

Zuständig für das Projekt wird der Übertragungsnetzbetreiber Tennet sein. Die Inbetriebnahme ist im Laufe der 2030er Jahre geplant. Nächster Schritt im Genehmigungsverfahren ist die Bestätigung des Netzentwickungsplans Ende Februar durch die Bundesnetzagentur, dann folgt das Planfeststellungsverfahren, für das die Behörde ebenfalls zuständig ist.

In der vergangenen Woche hatte – wie berichtet – Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) das Projekt sowie das Gleichstromvorhaben betroffenen Kommunalpolitikern vorgestellt, die sich wenig amused zeigten. Gerade im Raum Bergrheinfeld gibt es bereits heftige Widerstände gegen die Südlink-Trasse, die Windstrom aus Schleswig-Holstein nach Bayern und Baden-Württemberg bringen soll. Und erst vor gut vier Jahren hatte Aiwanger stolz das Aus für die Freileitung aus Thüringen verkündet, die damals noch unter der Bezeichnung P44 firmierte. Nun kommt sie, in veränderter Form, als P540 wieder.
 

„Jetzt wird von der Bundesnetzagentur bis 2045 vorausgeplant, um bis dahin eine klimaneutrale Stromversorgung zu realisieren. Dadurch ändern sich die Planungen für den Netzausbau in Unterfranken“, sagte der Chef der Freien Wähler. Aiwanger hatte viele Jahre Stimmung gegen die Stromtrassen aus dem Norden gemacht. In letzter Zeit ist er offensichlich davon überzeugt worden, dass sie für eine sichere Energieversorgung des Freistaates erforderlich sind.

Drei Gleichstromtrassen für Bayern

Die Erdkabel-Gleichstromtrasse Südwestlink soll 2.000 MW aus Schleswig-Holstein nach Trennfeld im Großraum Würzburg bringen, wo auch ein Konverter zur Umwandlung in Wechselstrom erforderlich ist. Der andere Teil der Leitung mit ebenfalls 2.000 MW wird nach Baden-Württemberg weiterführen. Verantwortlich für das Projekt werden Transnet BW und 50 Hertz sein.

Im Bau befinden sich derzeit Teile der Gleichstromverbindung Südlink, die ebenfalls je 2.000 MW nach Bayern und Baden-Württemberg bringen soll. Bis zur Fertigstellung wird es allerdings noch dauern. Derzeit ist das Jahr 2028 im Gespräch. Auf 2027 ist die zweite große in Bau befindliche Gleichstromtrasse Südostlink terminiert. Alle Projekte speisen Windstrom an ehemaligen Kernkraftwerkstandorten ein, die mittlerweile abgeschaltet sind.

Die von der Bayerischen Staatsregierung erzwungene Umplanung von Freileitung auf Erdkabel hat zu den jahrelangen Verzögerungen und zu einer Vervielfachung der Kosten geführt. Allein der 700 Kilometer lange Südlink, der als Rückgrat der Energiewende in Deutschland gilt, wird wohl 10 Milliarden Euro kosten. Auch gibt es entlang der vorgesehenen Trasse massiven Widerstand von Kommunalpolitikern und Bürgerinitiativen.

Montag, 12.02.2024, 08:50 Uhr
Günter Drewnitzky

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