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Energie & Management > Photovoltaik - Verband: Leitfaden für Agri-PV mit Tieren ist zu lasch
Quelle: Shutterstock / Jenson
Photovoltaik

Verband: Leitfaden für Agri-PV mit Tieren ist zu lasch

Der Verband für nachhaltige Agri-PV fordert strengere Regeln für die Verknüpfung von Solaranlagen und landwirtschaftlicher Nutzung. Vor allem in der Tierhaltung sei Missbrauch möglich.
Das DIN-SPEC-Konsortium hat im Juni den Leitfaden für die Kombination von Solaranlagen und landwirtschaftlicher Nutzung angepasst. Die aktualisierte Spezifikation „DIN SPEC 91492 (Agri-Photovoltaik-Anlagen – Anforderungen an die Nutztierhaltung)“ geht aber dem Verband für nachhaltige Agri-PV (VnAP) nicht weit genug. Er fordert differenziertere und strengere Rahmenbedingungen. Er fürchtet Missbrauchspotenzial, das das gewünschte Nachhaltigkeits-Niveau von Stromerzeugung und Tierhaltung unterläuft.

Der Verband begrüßt zwar Verbesserungen in der neuen Regelung, wie etwa die Vorgabe, dass Wasser für die Tiere verfügbar sein muss. Auch der Ansatz einer Differenzierung zwischen Anlagen im räumlichen Zusammenhang mit Ställen und auf der freien Fläche gehe „grundsätzlich in die richtige Richtung“. Allerdings moniert der VnAP andere Defizite:
  • eine fehlende Differenzierung in der Art der Tierhaltung zwischen Großtieren, Geflügel und anderen
  • das Fehlen von quantifizierbaren und messbaren Anforderungen für die Bewirtschaftbarkeit, Wasser- und Lichtverfügbarkeit
  • fehlende Vorgaben und Grenzen für Nutzungsänderungen (Umnutzung von hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen) in Tierhaltungsformen, die problemlos mit PV zu kombinieren sind, wie Schafe und Geflügel
  • fehlende klare Vorschriften zur Abnahme des landwirtschaftlichen Nutzungskonzeptes durch neutrale, hoheitliche Instanzen
Insgesamt ergeben sich aus Sicht des VnAP unzureichende Unterscheidungskriterien gegenüber konventioneller Freiflächen-Photovoltaik. „Vor diesem Hintergrund ist die neue `DIN SPEC 91492 Tierhaltung` für sich genommen weiterhin nicht in der Lage, die für eine nachhaltige Agri-PV notwendige vorrangige landwirtschaftliche Nutzung hinreichend sicherzustellen“, so der Verband. Sie solle daher mit weiteren Anforderungen und Auslegungsvorgaben ergänzt werden, fordert er.

Das ist der VnAP

Der Verband für nachhaltige Agri-PV (VnAP) hat 13 Mitgliedsorganisationen und bündelt nach eigenene Angaben die Interessen der Mitglieder aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Naturschutz und Wirtschaft. Er will den Markthochlauf der Agri-PV in Deutschland und Europa fördern, landwirtschaftliche Betriebe bei der Umsetzung stärken und eine klare Abgrenzung zu Freiflächen-PV-Anlagen erreichen. Bislang vertreten die Mitglieder nach Verbandsangaben rund 1.500 Hektar Agri-PV-Anlagen in mehr als 100 Projekten.

DIN und DIN SPEC - ein Unterschied

DIN SPEC sind technische Spezifikationen, die im Rahmen des gleichnamigen Konsortiums rund um das Deutsche Institut für Normung erarbeitet werden. Sie sind keine DIN-Normen, sondern lediglich Leitfäden, auf die sich die angegebenen Autoren geeinigt haben und die sie alleine verantworten, nicht das DIN. Das Erarbeitungsverfahren nennt sich Publicly Available Specification (PAS). Ziel ist es, das Tempo zu erhöhen und die Kosten zu senken. Dabei verzichten die Autoren auf die streng regulierte Einbeziehung aller interessierten Kreise.

Zu den Autoren der aktualisierten „DIN SPEC 91492 (Agri-Photovoltaik-Anlagen – Anforderungen an die Nutztierhaltung)“, deren Aufzählung dort zweieinhalb Seiten umfasst, gehören Forschungseinrichtungen (etwa Fraunhofer ISE, IZES, Hochschulen Kehl und Erfurt, FZ Jülich), Verbände (BNE, BSW Solar, Nierdersächsische Geflügelwirtschaft), Kanzleien (BBH, Kanzlei an der Lühe), Unternehmen der PV-Wertschöpfungskette (Goldbeck Solar, RWE, Vattenfall, Juwi, Baywa Re Solar Projects, BEC Energie Consult, ) und Einzelpersonen.
 

Donnerstag, 11.07.2024, 12:05 Uhr
Susanne Harmsen und Georg Eble
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Quelle: Shutterstock / Jenson
Photovoltaik
Verband: Leitfaden für Agri-PV mit Tieren ist zu lasch
Der Verband für nachhaltige Agri-PV fordert strengere Regeln für die Verknüpfung von Solaranlagen und landwirtschaftlicher Nutzung. Vor allem in der Tierhaltung sei Missbrauch möglich.
Das DIN-SPEC-Konsortium hat im Juni den Leitfaden für die Kombination von Solaranlagen und landwirtschaftlicher Nutzung angepasst. Die aktualisierte Spezifikation „DIN SPEC 91492 (Agri-Photovoltaik-Anlagen – Anforderungen an die Nutztierhaltung)“ geht aber dem Verband für nachhaltige Agri-PV (VnAP) nicht weit genug. Er fordert differenziertere und strengere Rahmenbedingungen. Er fürchtet Missbrauchspotenzial, das das gewünschte Nachhaltigkeits-Niveau von Stromerzeugung und Tierhaltung unterläuft.

Der Verband begrüßt zwar Verbesserungen in der neuen Regelung, wie etwa die Vorgabe, dass Wasser für die Tiere verfügbar sein muss. Auch der Ansatz einer Differenzierung zwischen Anlagen im räumlichen Zusammenhang mit Ställen und auf der freien Fläche gehe „grundsätzlich in die richtige Richtung“. Allerdings moniert der VnAP andere Defizite:
  • eine fehlende Differenzierung in der Art der Tierhaltung zwischen Großtieren, Geflügel und anderen
  • das Fehlen von quantifizierbaren und messbaren Anforderungen für die Bewirtschaftbarkeit, Wasser- und Lichtverfügbarkeit
  • fehlende Vorgaben und Grenzen für Nutzungsänderungen (Umnutzung von hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen) in Tierhaltungsformen, die problemlos mit PV zu kombinieren sind, wie Schafe und Geflügel
  • fehlende klare Vorschriften zur Abnahme des landwirtschaftlichen Nutzungskonzeptes durch neutrale, hoheitliche Instanzen
Insgesamt ergeben sich aus Sicht des VnAP unzureichende Unterscheidungskriterien gegenüber konventioneller Freiflächen-Photovoltaik. „Vor diesem Hintergrund ist die neue `DIN SPEC 91492 Tierhaltung` für sich genommen weiterhin nicht in der Lage, die für eine nachhaltige Agri-PV notwendige vorrangige landwirtschaftliche Nutzung hinreichend sicherzustellen“, so der Verband. Sie solle daher mit weiteren Anforderungen und Auslegungsvorgaben ergänzt werden, fordert er.

Das ist der VnAP

Der Verband für nachhaltige Agri-PV (VnAP) hat 13 Mitgliedsorganisationen und bündelt nach eigenene Angaben die Interessen der Mitglieder aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Naturschutz und Wirtschaft. Er will den Markthochlauf der Agri-PV in Deutschland und Europa fördern, landwirtschaftliche Betriebe bei der Umsetzung stärken und eine klare Abgrenzung zu Freiflächen-PV-Anlagen erreichen. Bislang vertreten die Mitglieder nach Verbandsangaben rund 1.500 Hektar Agri-PV-Anlagen in mehr als 100 Projekten.

DIN und DIN SPEC - ein Unterschied

DIN SPEC sind technische Spezifikationen, die im Rahmen des gleichnamigen Konsortiums rund um das Deutsche Institut für Normung erarbeitet werden. Sie sind keine DIN-Normen, sondern lediglich Leitfäden, auf die sich die angegebenen Autoren geeinigt haben und die sie alleine verantworten, nicht das DIN. Das Erarbeitungsverfahren nennt sich Publicly Available Specification (PAS). Ziel ist es, das Tempo zu erhöhen und die Kosten zu senken. Dabei verzichten die Autoren auf die streng regulierte Einbeziehung aller interessierten Kreise.

Zu den Autoren der aktualisierten „DIN SPEC 91492 (Agri-Photovoltaik-Anlagen – Anforderungen an die Nutztierhaltung)“, deren Aufzählung dort zweieinhalb Seiten umfasst, gehören Forschungseinrichtungen (etwa Fraunhofer ISE, IZES, Hochschulen Kehl und Erfurt, FZ Jülich), Verbände (BNE, BSW Solar, Nierdersächsische Geflügelwirtschaft), Kanzleien (BBH, Kanzlei an der Lühe), Unternehmen der PV-Wertschöpfungskette (Goldbeck Solar, RWE, Vattenfall, Juwi, Baywa Re Solar Projects, BEC Energie Consult, ) und Einzelpersonen.
 

Donnerstag, 11.07.2024, 12:05 Uhr
Susanne Harmsen und Georg Eble

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