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Energie & Management > Studien - „Die Sanierung kommt nicht vom Fleck“
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Studien

„Die Sanierung kommt nicht vom Fleck“

Auf Mieter und Eigentümer von Gebäuden mit schlechtem energetischen Zustand kommen laut einer Studie des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle ab 2027 hohe Mehrkosten zu.

Mit der im vergangenen Jahr beschlossenen Einführung des EU-ETS 2 wird ab 2027 ein europaweites CO2-Handelssystem auch die Sektoren Gebäude und Verkehr abdecken. Was das an finanziellen Auswirkungen für Immobilieneigentümer und Mieter nach sich ziehen könnte, wurde jetzt in einer Studie des Münchener Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW) im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) untersucht. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die daraus resultierenden Zusatzbelastungen für Eigentümer und Mieter durchaus erheblich sein können.

„Die Sanierung kommt nicht vom Fleck“, kommentierte Andreas Holm, Leiter des FIW und Studienautor, die Sachlage. Noch immer seinen rund 90 Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser mit fossilen Heizungen ausgestattet, auf den gesamten Gebäudebestand blickend seien es etwa 75 Prozent. Und der Zustand der Gebäudehüllen werde stark vernachlässigt.

CO2-Preise „bis 400 Euro“

Rund 30 Prozent aller Gebäude befänden sich in den schlechtesten Effizienzklassen. „Der energetisch schlechte Zustand vieler Gebäude wird sich ab 2027 neuerdings rächen“, so Holm. Im schlimmsten Fall seien bei Gebäuden mit sehr schlechter Energieeffizienz mit mehreren tausend Euro pro Jahr zusätzlich zu rechnen.

Bei einem Preis von angenommenen 200 Euro die Tonne CO2 könnte es bei der Effizienzklasse G im Energieausweis der Immobilie durchaus zu zusätzlichen Heizkosten von 2.500 Euro pro Jahr kommen. Wie genau sich die Kosten für die CO2-Zertifikate aber entwickeln würden, das, so Holm weiter, sei aus heutiger Sicht noch unkalkulierbar. Fest stehe jedenfalls, dass die Zertifikate sich zu einem Mangelmarkt entwickeln würden.

„Wir müssen mit Preisen bis 400 Euro die Tonne rechnen, vielleicht sogar mehr. Aus unserer Sicht plausibel sind etwa 150 bis 200 Euro.“ Und bereits mit Blick auf die Einhaltung der nationalen Klimaschutzgesetze bis 2030 komme es kumuliert schon zu Mehremissionen von 80 bis 90 Millionen Tonnen aus dem Gebäudesektor. „In einem knapper werdenden Markt sind das im Vorgriff auf die CO2-Emissionen Mengen, die die Preise weiter antreiben werden.“

Mindestens 2 Prozent Sanierungsrate

Notwendig sei es allemal, sich bereits heute auf einen steigenden CO2-Preis vorzubereiten. Ein probates Mittel sieht Holm darin, die Sanierungsrate im Gebäudebestand von derzeit gerade einmal 0,7 Prozent deutlich stärker (auf mindestens 2 Prozent) anzuheben und „in Abstimmung mit der Gebäudehülle einen Energieträgerwechsel vorzunehmen. Wir müssen Investitionen auslösen und dafür sorgen, den CO2-Preis vielleicht schon im Vorfeld anzuheben.“

BuVEG-Geschäftsführer Jan Peter Hinrichs setzt auf eine neue Sanierungsoffensive durch die Politik, um die Bevölkerung vor der erwarteten Zusatzbelastung zu schützen. Die Bundesregierung müsse die Anreize für Maßnahmen, die den Energiebedarf von Gebäuden reduziert, wieder ins Zentrum zu rücken.


Mittwoch, 25.09.2024, 17:34 Uhr
Klaus Lockschen
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„Die Sanierung kommt nicht vom Fleck“
Auf Mieter und Eigentümer von Gebäuden mit schlechtem energetischen Zustand kommen laut einer Studie des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle ab 2027 hohe Mehrkosten zu.

Mit der im vergangenen Jahr beschlossenen Einführung des EU-ETS 2 wird ab 2027 ein europaweites CO2-Handelssystem auch die Sektoren Gebäude und Verkehr abdecken. Was das an finanziellen Auswirkungen für Immobilieneigentümer und Mieter nach sich ziehen könnte, wurde jetzt in einer Studie des Münchener Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW) im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) untersucht. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die daraus resultierenden Zusatzbelastungen für Eigentümer und Mieter durchaus erheblich sein können.

„Die Sanierung kommt nicht vom Fleck“, kommentierte Andreas Holm, Leiter des FIW und Studienautor, die Sachlage. Noch immer seinen rund 90 Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser mit fossilen Heizungen ausgestattet, auf den gesamten Gebäudebestand blickend seien es etwa 75 Prozent. Und der Zustand der Gebäudehüllen werde stark vernachlässigt.

CO2-Preise „bis 400 Euro“

Rund 30 Prozent aller Gebäude befänden sich in den schlechtesten Effizienzklassen. „Der energetisch schlechte Zustand vieler Gebäude wird sich ab 2027 neuerdings rächen“, so Holm. Im schlimmsten Fall seien bei Gebäuden mit sehr schlechter Energieeffizienz mit mehreren tausend Euro pro Jahr zusätzlich zu rechnen.

Bei einem Preis von angenommenen 200 Euro die Tonne CO2 könnte es bei der Effizienzklasse G im Energieausweis der Immobilie durchaus zu zusätzlichen Heizkosten von 2.500 Euro pro Jahr kommen. Wie genau sich die Kosten für die CO2-Zertifikate aber entwickeln würden, das, so Holm weiter, sei aus heutiger Sicht noch unkalkulierbar. Fest stehe jedenfalls, dass die Zertifikate sich zu einem Mangelmarkt entwickeln würden.

„Wir müssen mit Preisen bis 400 Euro die Tonne rechnen, vielleicht sogar mehr. Aus unserer Sicht plausibel sind etwa 150 bis 200 Euro.“ Und bereits mit Blick auf die Einhaltung der nationalen Klimaschutzgesetze bis 2030 komme es kumuliert schon zu Mehremissionen von 80 bis 90 Millionen Tonnen aus dem Gebäudesektor. „In einem knapper werdenden Markt sind das im Vorgriff auf die CO2-Emissionen Mengen, die die Preise weiter antreiben werden.“

Mindestens 2 Prozent Sanierungsrate

Notwendig sei es allemal, sich bereits heute auf einen steigenden CO2-Preis vorzubereiten. Ein probates Mittel sieht Holm darin, die Sanierungsrate im Gebäudebestand von derzeit gerade einmal 0,7 Prozent deutlich stärker (auf mindestens 2 Prozent) anzuheben und „in Abstimmung mit der Gebäudehülle einen Energieträgerwechsel vorzunehmen. Wir müssen Investitionen auslösen und dafür sorgen, den CO2-Preis vielleicht schon im Vorfeld anzuheben.“

BuVEG-Geschäftsführer Jan Peter Hinrichs setzt auf eine neue Sanierungsoffensive durch die Politik, um die Bevölkerung vor der erwarteten Zusatzbelastung zu schützen. Die Bundesregierung müsse die Anreize für Maßnahmen, die den Energiebedarf von Gebäuden reduziert, wieder ins Zentrum zu rücken.


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