Vorstandsvorsitzende Aurélie Alemany und Marc Hansmann. Quelle: Tim Schaarschmidt / Enercity
Der Energiekonzern Enercity aus Hannover hat neben seinen aktuellen Halbjahreszahlen auch seine neue Vorsitzende der Geschäftsführung, Aurélie Alemany, vorgestellt.
„Was macht eine Bretonin in Hannover?“ Diese Frage werde ihr des Öfteren gestellt, wenn sie in der Stadt unterwegs ist, so Aurélie Alemany, die neue Geschäftsführerin des Energiekonzerns Enercity bei der Vorstellung der Zahlen für die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahrs. Ihre Antwort sei dann stets, dass der Versorger ein „sehr spannendes und wichtiges Unternehmen für die Energiewende in Deutschland“ sei. Das habe sie an der neuen Aufgabe gereizt, und nun hat sie bereits seit 75 Tagen das Amt des CEO im Vorstand um Marc Hansmann und Dirk Schulte in Hannover inne.
Die gebürtige Französin bringt langjährige Erfahrungen aus dem Chemie- und Energiesektor mit. Nach Station beim Chemiekonzern BASF war die studierte Verfahrenstechnikerin in die Energiewirtschaft gewechselt. Zuletzt war sie als CEO für den Speicherhersteller Senec, einer 100-prozentigen EnBW-Tochter, tätig, davor als Geschäftsführerin für Yello Strom.
Jede Anfangszeit, die ersten 100 Tage, seien nach Meinung vieler Beobachter für jeden neuen Manager oder Managerin besonders relevant, so Alemany. „Ich habe mich erst einmal darauf fokussiert, das Unternehmen an sich, die Stadt Hannover und wichtige Partner kennenzulernen.“ Besonders geholfen habe dabei eine Art „Speed-Dating“, also ein Vorgang, bei dem man in kürzester Zeit unterschiedliche Bereiche und Menschen kennenlernen kann. „Ich habe viele Mitarbeiter getroffen und ihnen zugehört, um verstehen zu können, was sie beschäftigt.“
„Entscheidende Phase der Energiewende“„Wir kommen jetzt in die entscheidende Phase der Energiewende hinein“, so die Managerin. „In den nächsten 15 bis 20 Jahren wollen wir die Transformation zu einem klimaneutralen Energiesystem hinbekommen.“ Zugleich stehe man jedoch vor dem bekannten energiepolitischen Zieldreieck aus Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz. „Die Herausforderung ist, dieses Dreieck zu erfüllen. Umso wichtiger ist es, dass die Energiebranche ambitioniert vorgeht.“
Bei Enercity sei dies der Fall. Man habe sich der Sache „committed“ und wolle ein „Frontrunner der Energiewende“ sein. Jedes Jahr investiere man dafür kräftig in die Umgestaltung der eigenen Energieinfrastruktur. Besonders hervorzuheben sei das eigene Kohlekraftwerk im Stadtteil Stöcken, das bis Ende 2027 abgeschaltet und durch 14 Einzelanlagen ersetzt werden soll. „Ab 2028 werden wir bis zu 75 Prozent der Fernwärme in Hannover klimaneutral produzieren“, so Vorstand Marc Hansmann.
Darüber hinaus habe man mit der Installation eines Batteriespeichers in Sachsen zusätzliche Flexibilitätspotenziale geschaffen und gehe auch durch die Inbetriebnahme neuer Windparks Erzeugungsseitig in der Energietransformation voran. „Künftig wollen wir Windparks jedoch nicht mehr nur kaufen, sondern auch selbst entwickeln“, so Hansmann.
Zufriedenheit mit den ZahlenWas die Zahlen des ersten Halbjahrs des laufenden Geschäftsjahrs angeht, liege man „voll im Plan“, wie Vorstand Hansmann betonte. Das um Abschreibungen bereinigte Ergebnis (Ebitda) stieg zum Halbjahr 2024 um etwa 20 Prozent auf 287,3 Millionen Euro (Q2/2023: 239,7 Millionen Euro) an. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) legte um 28 Prozent auf 196,6 Millionen Euro (Q2/2023: 153,6 Millionen Euro) zu. Diese Entwicklung sei unter anderem auf „nachlaufende Sondereffekte infolge ungewöhnlicher Preisniveaus in der Vergangenheit“ zurückzuführen, so Enercity.
Insgesamt werde das Ergebnis des Geschäftsjahrs 2024 nicht an das des Vorjahres heranreichen, machte der Vorstand in Hannover deutlich. Das vergangene Jahr sei ein „Ausnahmejahr“ gewesen, in dem man ein überplanmäßiges Ergebnis erwirtschaftet habe.
Im zweiten Quartal 2024 lagen die Umsatzerlöse bei 3,84 Milliarden Euro (Q2 2023: 4,77 Milliarden Euro). Das Ergebnis nach Steuern lag bei 158,9 Millionen Euro (Q2 2023: 126,8 Millionen Euro). In diesem Zeitraum habe man außerdem 1.537 GWh an Strom und 3.590 GWh an Gas abgesetzt.
CEO Alemany zeigte sich beim Pressetermin in Hannover überaus motiviert, die laufenden und kommenden Herausforderungen im Rahmen der Energiewende dynamisch anzugehen. Schließlich sei sie als Ingenieurin technologieorientiert und glaube besonders an die Kraft von Innovationen. Sie sei eine „Überzeugungstäterin“ der Energiewende, gestand sie.
Freitag, 13.09.2024, 14:14 Uhr
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