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Energie & Management > Regenerative - Erneuerbare schicken den Kohlezug aufs Abstellgleis
Quelle: Shutterstock / lovelyday12
Regenerative

Erneuerbare schicken den Kohlezug aufs Abstellgleis

Der Energieverbrauch in Deutschland geht weiter zurück. Bei der Kohle ist ein regelrechter Einbruch zu verzeichnen. Vor allem eine Folge der steigenden Stromproduktion aus Erneuerbaren.
Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (Ageb) erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Halbjahr 2024 rund 5.430 Petajoule (PJ) oder 185,2 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (SKE). Das waren auf Jahresbasis 3,4 Prozent weniger.

Knapp die Hälfte des Rückgangs ist auf milderes Wetter zurückzuführen. Wetterbereinigt läge der Wert bei minus 1,5 Prozent. Aber auch die verhaltene Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds schlägt sich nieder. Einen verbrauchssteigernden Effekt hatte wiederum der Schalttag am 29. Februar.

Entwicklung der einzelnen Energieträger

Der Verbrauch von Mineralöl erhöhte sich leicht um 0,4 Prozent. Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 0,8 Prozent abnahm und es beim Diesel zu einem Rückgang um 3,5 Prozent kam, stieg der Absatz von Flugkraftstoff um 7,2 Prozent. Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie verringerte sich um rund 5 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl (HEL) lag um rund 3 Prozent im Minus.

Der Erdgasverbrauch verzeichnete dagegen einen leichten Zuwachs um 0,7 Prozent. Ein Grund ist der vermehrte Einsatz in der Industrie sowie in der Strom- und Wärmeerzeugung. Die Milde ließ dagegen die Nachfrage nach Heizgas sinken.

Der Absatz von Steinkohle nahm in den ersten sechs Monaten insgesamt um 18,7 Prozent ab. Bei der Verstromung lag das Minus sogar bei 42 Prozent. Gründe sind eine insgesamt rückläufige Stromerzeugung, eine höhere Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sowie mehr Elektrizitätsimporte. Die Eisen- und Stahlindustrie orderte wegen der gestiegenen Roheisen-Produktion mehr Kohle (2,7 Prozent).

Ebenfalls ein Minus von 18,7 Prozent gab es bei der Braunkohle. Der Rückgang bei der Produktion entsprach weitgehend der Lieferung an Kraftwerke, die mehr als 90 Prozent der inländischen Braunkohleförderung abnehmen. Die Verstromung verminderte sich im ersten Halbjahr des laufenden Jahres um 17,2 Prozent. Auch hier spiegelt sich der fortschreitende Ausbau der Erneuerbaren wider sowie die Verringerung der Kraftwerkskapazitäten im Zuge des Kohleausstiegs.

Im ersten Halbjahr 2024 wurden von Deutschland 8,6 Milliarden kWh mehr Strom aus dem Ausland bezogen, als umgekehrt ins Ausland flossen. Im ersten Halbjahr 2023 gab es noch einen Exportüberschuss von 2,9 Milliarden kWh. Die Ageb ordnet das in ihrem Bericht so ein: „Der aktuelle Importüberschuss ist ein Zeichen für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt. Höhere Stromimporte bedeuten weder eine Abhängigkeit vom europäischen Ausland, noch weisen sie auf inländische Knappheiten hin.“

Der Beitrag der erneuerbaren Energien zum Verbrauch insgesamt lag im ersten Halbjahr 2024 um 1,0 Prozent höher. Der Einsatz bei der Stromerzeugung stieg um 7 Prozent, witterungsbedingt ist bei der Wärme ein Rückgang um knapp 5 Prozent zu verzeichnen.

Die deutlichen Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs, vor allem der weitere Rückgang bei der Kohle, hat nach Einschätzung der AG Energiebilanzen im ersten Halbjahr zur Einsparung von 17 Millionen Tonnen CO2 geführt.
 
Vor allem beim Verbrauch von Kohle (dunkelblau und pastellgrün) gibt es einen Einbruch
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: AGEB

 

Mittwoch, 31.07.2024, 16:14 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Regenerative - Erneuerbare schicken den Kohlezug aufs Abstellgleis
Quelle: Shutterstock / lovelyday12
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Erneuerbare schicken den Kohlezug aufs Abstellgleis
Der Energieverbrauch in Deutschland geht weiter zurück. Bei der Kohle ist ein regelrechter Einbruch zu verzeichnen. Vor allem eine Folge der steigenden Stromproduktion aus Erneuerbaren.
Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (Ageb) erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Halbjahr 2024 rund 5.430 Petajoule (PJ) oder 185,2 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (SKE). Das waren auf Jahresbasis 3,4 Prozent weniger.

Knapp die Hälfte des Rückgangs ist auf milderes Wetter zurückzuführen. Wetterbereinigt läge der Wert bei minus 1,5 Prozent. Aber auch die verhaltene Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds schlägt sich nieder. Einen verbrauchssteigernden Effekt hatte wiederum der Schalttag am 29. Februar.

Entwicklung der einzelnen Energieträger

Der Verbrauch von Mineralöl erhöhte sich leicht um 0,4 Prozent. Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 0,8 Prozent abnahm und es beim Diesel zu einem Rückgang um 3,5 Prozent kam, stieg der Absatz von Flugkraftstoff um 7,2 Prozent. Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie verringerte sich um rund 5 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl (HEL) lag um rund 3 Prozent im Minus.

Der Erdgasverbrauch verzeichnete dagegen einen leichten Zuwachs um 0,7 Prozent. Ein Grund ist der vermehrte Einsatz in der Industrie sowie in der Strom- und Wärmeerzeugung. Die Milde ließ dagegen die Nachfrage nach Heizgas sinken.

Der Absatz von Steinkohle nahm in den ersten sechs Monaten insgesamt um 18,7 Prozent ab. Bei der Verstromung lag das Minus sogar bei 42 Prozent. Gründe sind eine insgesamt rückläufige Stromerzeugung, eine höhere Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sowie mehr Elektrizitätsimporte. Die Eisen- und Stahlindustrie orderte wegen der gestiegenen Roheisen-Produktion mehr Kohle (2,7 Prozent).

Ebenfalls ein Minus von 18,7 Prozent gab es bei der Braunkohle. Der Rückgang bei der Produktion entsprach weitgehend der Lieferung an Kraftwerke, die mehr als 90 Prozent der inländischen Braunkohleförderung abnehmen. Die Verstromung verminderte sich im ersten Halbjahr des laufenden Jahres um 17,2 Prozent. Auch hier spiegelt sich der fortschreitende Ausbau der Erneuerbaren wider sowie die Verringerung der Kraftwerkskapazitäten im Zuge des Kohleausstiegs.

Im ersten Halbjahr 2024 wurden von Deutschland 8,6 Milliarden kWh mehr Strom aus dem Ausland bezogen, als umgekehrt ins Ausland flossen. Im ersten Halbjahr 2023 gab es noch einen Exportüberschuss von 2,9 Milliarden kWh. Die Ageb ordnet das in ihrem Bericht so ein: „Der aktuelle Importüberschuss ist ein Zeichen für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt. Höhere Stromimporte bedeuten weder eine Abhängigkeit vom europäischen Ausland, noch weisen sie auf inländische Knappheiten hin.“

Der Beitrag der erneuerbaren Energien zum Verbrauch insgesamt lag im ersten Halbjahr 2024 um 1,0 Prozent höher. Der Einsatz bei der Stromerzeugung stieg um 7 Prozent, witterungsbedingt ist bei der Wärme ein Rückgang um knapp 5 Prozent zu verzeichnen.

Die deutlichen Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs, vor allem der weitere Rückgang bei der Kohle, hat nach Einschätzung der AG Energiebilanzen im ersten Halbjahr zur Einsparung von 17 Millionen Tonnen CO2 geführt.
 
Vor allem beim Verbrauch von Kohle (dunkelblau und pastellgrün) gibt es einen Einbruch
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Quelle: AGEB

 

Mittwoch, 31.07.2024, 16:14 Uhr
Günter Drewnitzky

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