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Energie & Management > Politik - Habeck zu Besuch im Geothermie-Hotspot
Spatenstich für die Geothermieanlage Michaelibad (v.l.): Karin Thelen, SWM-Geschäftsführerin Regionale Energiewende, OB Dieter Reiter, Vizekanzler Robert Habeck, SWM-Chef Florian Bieberbach. Quelle: E&M / Heidi Roider
Politik

Habeck zu Besuch im Geothermie-Hotspot

Vizekanzler Robert Habeck hat bei einem symbolischen Spatenstich in München den Startschuss für den Bau der größten Geothermie-Anlage Kontinentaleuropas gegeben.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat am 30. September den Baustart einer Geothermie-Anlage in Münchens Osten zu einem Medienereignis gemacht. Mehrere Kamerateams sowie Pressevertreterinnen und -vertreter waren angereist. Stadträtinnen und Stadträte sowie Mitarbeitende des kommunalen Versorgers feierten den offiziellen Baubeginn mit.

Wo früher eine Liegewiese auf dem Freibadgelände Michaelibad war, rollen in den nächsten Monaten die Bagger an. Die erste Bohrung ist für Ende nächsten Jahres geplant. Gemeinsam mit Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), Stadtwerke-München-Chef Florian Bieberbach und Karin Thelen, SWM-Geschäftsführerin Regionale Energiewende, machte Habeck den symbolischen ersten Spatenstich für den Bau der - so die SWM - derzeit größten Geothermieanlage in Kontinentaleuropa.

„Wir wollen überregional ein Zeichen setzen“, sagte Bieberbach, Vorsitzender der SWM-Geschäftsführung. Die Geothermie-Anlage, die einmal Wärme für mehr als 75.000 Menschen liefern soll, entsteht in den nächsten Jahren auf einer Teilfläche des Freibades. Bieberbach betonte, dass die SWM seit mehr als 20 Jahren auf die tiefe Geothermie setzen, um Fernwärme zu erzeugen: „Wir sind inzwischen Deutschlands größter Geothermie-Betreiber.“ Der Standort Michaelibad werde zu einem weiteren „Hotspot“ für das
 
Gelingen der Wärmewende. „Mit diesem und weiteren Projekten wollen die SWM auch der Motor für die industrielle Skalierung der Geothermie in Deutschland sein.“
 
Robert Habeck (vorne links) neben Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter
Quelle: Heidi Roider / E&M

Die Geothermie-Anlage Michaelibad wird die siebte des kommunalen Versorgers sein. München sei damit in Sachen Geothermie eine Ausnahme, sagte Vizekanzler Habeck. In der Vergangenheit habe man sich in Deutschland an dieses Thema „nicht so richtig“ herangetraut. Dabei könne Geothermie theoretisch rund ein Viertel des deutschen Wärmebedarfs liefern. Dieses Potenzial solle man versuchen, zu heben, sagte der Minister.

Habeck stellt zur Finanzierung Schuldenbremse infrage

Zugleich versicherte Habeck, dass er den Bau solcher Anlagen beschleunigen wolle: Wenn Deutschland sein selbstgestecktes Ziel, bis 2045 klimaneutral sein zu wollen, einhalten will, müssten Bauprojekte schneller gehen. Dabei dürfe man aber nicht die Standards senken und den Schutz von Grundwasser oder - im Falle von Windrädern - von Vögeln und Fledermäusen außer Acht lassen. Doch mit geschickterem Vorgehen bei den Genehmigungen könne man die Planung beschleunigen, betonte er. Konkret: „Wir können die Geschwindigkeit verfünffachen.“ Dazu soll auch das Beschleunigungsgesetz beitragen, das vom Bundeskabinett Anfang September beschlossen worden war (wir berichteten).

Zudem müsse man angesichts der notwendigen enormen Investitionen auch die Frage stellen, ob die Schuldenbremse noch richtig sei, sagte Habeck. In der Vergangenheit habe man die Sanierung der Haushalte auch mit einer Schuld in der öffentlichen Infrastruktur bezahlt.

Oberbürgermeister Reiter betonte, dass die Stadt und damit die Stadtwerke beim Umbau „absolut auf Fernwärme setzen“. Allerdings werde die Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung Münchens knapp 9,5 Milliarden Euro kosten. Auch eine so reiche Stadt könne dies nicht allein stemmen − ohne Förderungen, wie etwa die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW), sei die kommunale Wärmewende finanziell für einzelne Städte und Kommunen nicht zu bewältigen.
 
Robert Habeck beantwortet auf dem Gelände des Michaelibades in München die Fragen der Presse
Quelle: E&M / Heidi Roider
 
 
In und um München sollen zehn Anlagen entstehen

Auf dem Gelände des Michaelibades sind vier Förder- und vier Reinjektionsbohrungen geplant. Das geschätzt etwa 100 Grad heiße Wasser soll künftig auch das Bad mitversorgen. Zusätzlich wird an diesem Standort eine Großwärmepumpe installiert, die die Wärmeausbeute weiter erhöhen soll. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll die Liegewiese wieder größtenteils als solche genutzt werden können. 

Bei dieser siebten Anlage soll es in München aber nicht bleiben. Im Münchner Norden ist Nummer acht bereits in Planung, weitere Standorte werden derzeit mit der Stadtverwaltung sondiert, erklärte Geschäftsführerin Karin Thelen. „In Summe wollen wir zehn Geothermie-Vorhaben mit mehr als 50 neuen Tiefbohrungen in und um München bauen.“

Darüber hinaus wollen die SWM bestehende Anlagen durch zusätzliche Bohrungen leistungsfähiger machen. Thelen: „Großwärmepumpen direkt am Standort der Geothermieanlage, wie hier am Michaelibad, sollen auch die Wärme aus dem Rücklauf für die Fernwärme nutzbar machen.“

Montag, 30.09.2024, 16:40 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Politik - Habeck zu Besuch im Geothermie-Hotspot
Spatenstich für die Geothermieanlage Michaelibad (v.l.): Karin Thelen, SWM-Geschäftsführerin Regionale Energiewende, OB Dieter Reiter, Vizekanzler Robert Habeck, SWM-Chef Florian Bieberbach. Quelle: E&M / Heidi Roider
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Habeck zu Besuch im Geothermie-Hotspot
Vizekanzler Robert Habeck hat bei einem symbolischen Spatenstich in München den Startschuss für den Bau der größten Geothermie-Anlage Kontinentaleuropas gegeben.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat am 30. September den Baustart einer Geothermie-Anlage in Münchens Osten zu einem Medienereignis gemacht. Mehrere Kamerateams sowie Pressevertreterinnen und -vertreter waren angereist. Stadträtinnen und Stadträte sowie Mitarbeitende des kommunalen Versorgers feierten den offiziellen Baubeginn mit.

Wo früher eine Liegewiese auf dem Freibadgelände Michaelibad war, rollen in den nächsten Monaten die Bagger an. Die erste Bohrung ist für Ende nächsten Jahres geplant. Gemeinsam mit Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), Stadtwerke-München-Chef Florian Bieberbach und Karin Thelen, SWM-Geschäftsführerin Regionale Energiewende, machte Habeck den symbolischen ersten Spatenstich für den Bau der - so die SWM - derzeit größten Geothermieanlage in Kontinentaleuropa.

„Wir wollen überregional ein Zeichen setzen“, sagte Bieberbach, Vorsitzender der SWM-Geschäftsführung. Die Geothermie-Anlage, die einmal Wärme für mehr als 75.000 Menschen liefern soll, entsteht in den nächsten Jahren auf einer Teilfläche des Freibades. Bieberbach betonte, dass die SWM seit mehr als 20 Jahren auf die tiefe Geothermie setzen, um Fernwärme zu erzeugen: „Wir sind inzwischen Deutschlands größter Geothermie-Betreiber.“ Der Standort Michaelibad werde zu einem weiteren „Hotspot“ für das
 
Gelingen der Wärmewende. „Mit diesem und weiteren Projekten wollen die SWM auch der Motor für die industrielle Skalierung der Geothermie in Deutschland sein.“
 
Robert Habeck (vorne links) neben Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter
Quelle: Heidi Roider / E&M

Die Geothermie-Anlage Michaelibad wird die siebte des kommunalen Versorgers sein. München sei damit in Sachen Geothermie eine Ausnahme, sagte Vizekanzler Habeck. In der Vergangenheit habe man sich in Deutschland an dieses Thema „nicht so richtig“ herangetraut. Dabei könne Geothermie theoretisch rund ein Viertel des deutschen Wärmebedarfs liefern. Dieses Potenzial solle man versuchen, zu heben, sagte der Minister.

Habeck stellt zur Finanzierung Schuldenbremse infrage

Zugleich versicherte Habeck, dass er den Bau solcher Anlagen beschleunigen wolle: Wenn Deutschland sein selbstgestecktes Ziel, bis 2045 klimaneutral sein zu wollen, einhalten will, müssten Bauprojekte schneller gehen. Dabei dürfe man aber nicht die Standards senken und den Schutz von Grundwasser oder - im Falle von Windrädern - von Vögeln und Fledermäusen außer Acht lassen. Doch mit geschickterem Vorgehen bei den Genehmigungen könne man die Planung beschleunigen, betonte er. Konkret: „Wir können die Geschwindigkeit verfünffachen.“ Dazu soll auch das Beschleunigungsgesetz beitragen, das vom Bundeskabinett Anfang September beschlossen worden war (wir berichteten).

Zudem müsse man angesichts der notwendigen enormen Investitionen auch die Frage stellen, ob die Schuldenbremse noch richtig sei, sagte Habeck. In der Vergangenheit habe man die Sanierung der Haushalte auch mit einer Schuld in der öffentlichen Infrastruktur bezahlt.

Oberbürgermeister Reiter betonte, dass die Stadt und damit die Stadtwerke beim Umbau „absolut auf Fernwärme setzen“. Allerdings werde die Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung Münchens knapp 9,5 Milliarden Euro kosten. Auch eine so reiche Stadt könne dies nicht allein stemmen − ohne Förderungen, wie etwa die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW), sei die kommunale Wärmewende finanziell für einzelne Städte und Kommunen nicht zu bewältigen.
 
Robert Habeck beantwortet auf dem Gelände des Michaelibades in München die Fragen der Presse
Quelle: E&M / Heidi Roider
 
 
In und um München sollen zehn Anlagen entstehen

Auf dem Gelände des Michaelibades sind vier Förder- und vier Reinjektionsbohrungen geplant. Das geschätzt etwa 100 Grad heiße Wasser soll künftig auch das Bad mitversorgen. Zusätzlich wird an diesem Standort eine Großwärmepumpe installiert, die die Wärmeausbeute weiter erhöhen soll. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll die Liegewiese wieder größtenteils als solche genutzt werden können. 

Bei dieser siebten Anlage soll es in München aber nicht bleiben. Im Münchner Norden ist Nummer acht bereits in Planung, weitere Standorte werden derzeit mit der Stadtverwaltung sondiert, erklärte Geschäftsführerin Karin Thelen. „In Summe wollen wir zehn Geothermie-Vorhaben mit mehr als 50 neuen Tiefbohrungen in und um München bauen.“

Darüber hinaus wollen die SWM bestehende Anlagen durch zusätzliche Bohrungen leistungsfähiger machen. Thelen: „Großwärmepumpen direkt am Standort der Geothermieanlage, wie hier am Michaelibad, sollen auch die Wärme aus dem Rücklauf für die Fernwärme nutzbar machen.“

Montag, 30.09.2024, 16:40 Uhr
Heidi Roider

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