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Ein Bericht der Dena zeigt unter „Redispatch 3.0“ die Voraussetzungen für souveränen Datenaustausch. Auch eine Referenzarchitektur für den Energiedatenraum wird entwickelt.
Die Digitalisierung ist ein entscheidender Baustein für die Dekarbonisierung des Energiesystems. Sektorübergreifender Datenaustausch kann dabei die Transformation beschleunigen und die Markteffizienz erhöhen. Um die notwendigen Strukturen für einen effizienten und sicheren Datenaustausch zu erproben, wurde im Projekt „Energy Data Space“ der Deutschen Energie-Agentur (Dena) eine Referenzarchitektur für einen Energiedatenraum entwickelt und umgesetzt.
Der Bericht „Grundlagen und Bedeutung von Datenräumen für die Energiewirtschaft“ wurde am 25.
April vorgestellt. Das Future Energy Lab - das Pilotierungs- und Vernetzungslabor für Digitale Technologien der Dena - hat das Projekt zur Etablierung von Datenräumen in der Energiewirtschaft umgesetzt.
Kooperationspartner waren die Ifok GmbH, Bonn Consulting, das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) und Innogence Business Consulting. Unter dem Titel „Dena-ENDA“ wurde dabei ein Energiedatenraum realisiert, der anhand des Anwendungsfalls „Redispatch
3.0“ einen interoperablen Datenaustausch ermöglicht.
Datenaustausch als Basis für SektorenkopplungZentrales Ergebnis des Projekts ist, dass sich ein sicherer digitaler Ende-zu-Ende-Austausch von Energiedaten zunehmend als Erfolgsfaktor für die notwendige Sektorenkopplung auf dem Weg zur grünen Energiewirtschaft erweist. Der Mehrwert von Datenräumen im Energiesektor muss den Branchen-Stakeholdern aber erst aufgezeigt werden. Die Potenziale für das Monitoring, die Steuerung und eine digitale Nachweisführung in den Netzgebieten durch automatisierte Prozesse mithilfe von Datenräumen sind groß, erklärte Philipp Richard.
Der Leiter für Digitale Technologien und Start-up-Ökosysteme bei der Dena betonte, der gewählte Anwendungsfall „Redispatch
3.0“ richte das Projekt in die Zukunft aus, um heute schon den Lösungsraum und die Herausforderungen künftiger Entwicklungen abschätzen zu können. „Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse sind eine wichtige Wissensgrundlage und eignen sich hervorragend für den weitergehenden Erfahrungsaustausch mit Verteil- und Übertragungsnetzbetreibern“, betonte Richard.
Verteilnetz-Daten vom NiederrheinMit dem Pilotprojekt wurde erstmals ein Datenraum im deutschen Energiesektor eingerichtet und damit an einem konkreten Anwendungsfall gezeigt, wie sich Energiedaten souverän und sicher austauschen lassen. Dabei wurde eine mit Gaia-X und IDSA konforme Referenzarchitektur für einen deutschen Energiedatenraum entwickelt und umgesetzt.
Die dafür notwendigen Echtzeitdaten aus dem Verteilnetz liefert die Netzgesellschaft Niederrhein mbH (NGN) zusammen mit der PS Insight GmbH.
Das Pilotprojekt habe Grundlagen geschaffen, die in aktuelle Projekte zu Daten-Ökosystemen - wie dem Anwendungsfall Energie im Rahmen des Dateninstituts oder dem Energiedatenraum-Projekt „Energy Data – X“ - einfließen können. Es habe zudem gezeigt, dass noch große Hürden bestehen, was die Standardisierung und Qualität der Daten sowie die Bestimmung von klaren Verantwortlichen für das Thema Datenmanagement in den Unternehmen betrifft, so der Bericht.
Show Case Redispatch 3.0Eine Reihe von Anwendungsfällen für einen Datenraum wurde durch ein Expertengremium analysiert und anhand von Kriterien wie Relevanz für die Energiebranche, Umsetzbarkeit oder Anschlussfähigkeit bewertet. Am Ende dieses Prozesses wurde der Demonstrationsfall „Redispatch 3.0“ als Weiterentwicklung der Redispatch-2.0-Maßnahmen zur Umsetzung ausgewählt. In Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren, beispielsweise Verteilnetzbetreibern, Anlagenbetreibern oder Servicedienstleistern, wurden technische Fragen geklärt und eine Datenraum-Architektur entwickelt.
Der Rat: Rollout und digitale Verteilnetze forcierenFür die Umsetzung von interoperablen und souveränen Energiedatenräumen sei eine wichtige Voraussetzung die Forcierung des Rollouts intelligenter Messsysteme und die konsequente Digitalisierung der Verteilnetze.
Hier seien die Verteilnetzbetreiber und Messstellenbetreiber auf der Grundlage des Gesetzes zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) gefragt, die digitale Basis auszubauen. Zudem müssten Daten-Governance-Fragen konkretisiert und Festlegungen getroffen werden, um künftig Interoperabilität über verschiedene Datenräume und Sektorgrenzen hinweg zu gewährleisten, lautete die Empfehlung an Politik und Regulierung.
Der
Bericht „Grundlagen und Bedeutung von Datenräumen für die Energiewirtschaft“ steht im Internet bereit.
Donnerstag, 25.04.2024, 14:20 Uhr
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