Nordlink-Konverter in Wilster. Bild: Tennet
350 Mio. Euro investiert Amprion in einen Offshore-Konverter im niedersächsischen Lingen. Sie soll den Windkraftstrom umwandeln und auch einen Elektrolyseur mit Energie versorgen.
Auch der Planungs- und Bauausschuss der Stadt im Emsland hat jetzt grünes Licht für das Großprojekt gegeben, das die Gleichstromleitungen der Offshore-Anlagen Dolwin 4 und Borwin 4 anbindet und Wechselstrom erzeugt, der ins Netz eingespeist werden kann.
1.800 MW sollen an dem Standort im Industriepark Lingen-Süd verarbeitet werden, mehr als das Kernkraftwerk Lingen mit 1.400 MW erzeugt, das Ende 2022 vom Netz geht. Amprion will im Jahr 2025 mit dem Bau beginnen und rechnet mit der Inbetriebnahme 2028/2029.
Die Konverterstation soll auch den Strom für einen Eletrolyseur zur Herstellung von grünem Wasserstoff für die Stahlproduktion liefern, den der Energiekonzern RWE dort bauen will. Geplant ist zunächst eine Leistung von 100 MW und ein Ausbau auf 200 MW.
„Im vergangenen Jahr sind wir mit mehreren möglichen Flächen in die öffentliche Diskussion gegangen. Nun haben wir am Energiestandort Lingen in sehr konstruktiver Abstimmung mit der Stadt einen guten Standort für unsere Konverterstation gefunden. Besonders die industrielle Vorprägung sowie die unmittelbare Nähe zur Umspannanlage sprechen für den Standort“, so Eric Zieschang, Gesamtprojektleiter bei Amprion.
Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme Dolwin 4 und Borwin 4 gehören zu den wichtigen Energiewende-Projekten in Deutschland. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 60 und 125 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Zwischen Emden und Wietmarschen sollen sie mit der Gleichstromverbindung A-Nord gebündelt werden, einem weiteren Erdkabelprojekt des Übertragungsnetzbetreibers.
Dienstag, 18.05.2021, 10:50 Uhr
Günter Drewnitzky
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