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Die Stadt Selm wagt einen Neuanfang. Die Stelle des kaufmännischen Geschäftsführers bei den Stadtwerken ist nach dem Debakel im ersten Besetzungsverfahren nun neu ausgeschrieben.
Ein unrühmliches Kapitel bei den Selmer Stadtwerken könnte bald Geschichte sein: Mit der Neuausschreibung des kaufmännischen Geschäftsführungspostens hat die westfälische Stadt den Weg für die Besetzung der vakanten Stelle freigemacht.
Ende November war die Nachfolgesuche für die ausgeschiedene Geschäftsführerin Laura Baer (Elternzeit) auf der Zielgeraden geplatzt. Grund: Bürgermeister Thomas Orlowski (SPD) hatte dem Stadtrat bis kurz vor der entscheidenden Sitzung die Information vorenthalten, dass der im Bewerbungsverfahren ausgewählte Kandidat sein Neffe war. Dies brachte Orlowski den Vorwurf der Vetternwirtschaft und Mauschelei sowie ein Prüfverfahren der Kommunalaufsicht ein. Der Kreis Unna habe nach Angaben eines Sprechers seine Untersuchungen in der Sache, ausgelöst durch Eingaben der Selmer CDU und eines Privatiers, noch nicht beendet.
Nun hat der Stadtrat über das neue Besetzungsverfahren entschieden und dabei die Kontrollmöglichkeiten im Bewerbungsprozess angepasst. Neben Beschäftigten der Stadtverwaltung, darunter nach wie vor der Bürgermeister, entsenden drei Fraktionen (CDU, SPD, FDP) der im Stadtrat vertretenen Parteien Mitglieder in ein Auswahlgremium. Das Gremium nimmt an den Vorstellungsgesprächen der ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten teil, bevor es zu einem Beschlussvorschlag für den Stadtrat kommt.
Bis zum 27. März können Interessierte sich nun für das Amt der kaufmännischen Geschäftsführung bewerben. Die Stadt Selm als 51-%-Mehrheitseignerin der Stadtwerke hat hier das Entsenderecht. Eigentlich sollte die Personalie mit Jahresbeginn geregelt sein. Über den zweiten Geschäftsführerposten verfügt der Stadtwerke-Partner Eurawasser, eine Tochter des Entsorgungsriesen Remondis. Co-Geschäftsführerin der Selmer Stadtwerke ist Verena Ginter-Dieckerhoff.
Dienstag, 1.03.2022, 16:30 Uhr
Volker Stephan
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