Dr. Oliver Runte und Sven Becker. Quelle: Trianel
Die Stadtwerke-Kooperation hat ihre Geschäftszahlen 2023 offen gelegt und sieht sich mit dem gestiegenen Gewinn in ihrem Wachstumskurs weiter bestätigt.
„Wir grämen uns nicht, stellen wir in einem Jahr vielleicht fest, 2024 das Ergebnis von 2023 nicht getoppt zu haben“, versicherte Sven Becker auf der Jahrespressekonferenz der Trianel GmbH am 24. Juni. Laut dem Sprecher der Geschäftsführung sei das Jahr 2023 einfach ein „Ausnahmejahr“ gewesen.
So erzielte Trianel 2023, zu der 53 Stadtwerke gehören, einen Jahresumsatz von 9,4
Milliarden Euro (Vorjahr: 14,0
Milliarden Euro). Mit einem Vorsteuerergebnis (EBT) von 99
Millionen Euro konnte das Aachener Unternehmen das dritte Mal in Folge sein Vorjahresergebnis (66,3
Millionen Euro in 2022) deutlich übertreffen (+ 49,4
Prozent). Nach Abzug von Steuern erzielte Trianel einen Jahresüberschuss von 68,8
Millionen Euro (Vorjahr: 27,6
Millionen Euro). Dieser Überschuss werde mit einer Ausschüttungsquote von 90
Prozent an die Gesellschafter der Trianel weitergeben, wie Becker ankündigte. Die Rendite liege bei 38
Prozent.
Das positive Geschäftsergebnis 2023 übertrifft, so Becker weiter, das Plan-Ergebnis in Höhe von 21,4
Millionen Euro um 77,6
Millionen Euro. Die Geschäftsführung sehe darin eine Bestätigung der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens in Richtung erneuerbare Energie. Geschäftsführer Oliver Runte untermauerte dies: „Unser Ziel ist es, unser Geschäftsmodell mit dem Fokus auf den Energiehandel, Origination (gemeint ist das Kundengeschäft) und Energieservices sowie auf die Entwicklung von erneuerbaren Energien konsequent auszubauen.“ Dieses Ziel vor Augen wolle das Unternehmen die Marktintegration der Erneuerbaren durch Dienstleistungen und Handelsstrategien vorantreiben.
Geschäftsfeld Energiehandel und -servicesRunte unterstrich die Wichtigkeit eines aktiven Managements von Positionen im kurzfristigen Energiehandel. Das stochastische Einspeiseverhalten der Erneuerbaren und die intelligente Nutzung von flexiblen Anlagen stelle bisherige Prozesse auf den Prüfstand. Runte: „Wir haben unsere Handelsprozesse und Systeme darauf eingestellt und können zunehmend resilienter damit umgehen.“ Dementsprechend hätten sich die Handels- und Optimierungsgeschäfte positiv auf das Ergebnis der Trianel ausgewirkt.
„Unsere Kunden und wir selbst profitieren zunehmend von unserer Prozessexzellenz im Kurzfristhandel sowie von unseren Prozessen und Systemen im Bereich Portfoliomanagement und Risikomanagement“, so der Geschäftsführer.
Geschäftsfeld ProjektentwicklungAuch mit den Resultaten des Projektentwicklungsgeschäfts zeigt sich Trianel zufrieden. So wurden durch die Projektentwicklungstochter „Trianel Energieprojekte GmbH & Co. KG“ (TEP) im Jahr 2023 insgesamt 113
MW Wind- und Solarprojekte realisiert. Mit dem Start der österreichischen Tochter „Trianel Energieprojekte Austria“ zu Jahresbeginn 2024 unterstreiche man, wie Sven Becker anführte, zudem auch die europäischen Wachstumsambitionen im Bereich der Erneuerbaren. Er betonte: „Unsere wirtschaftliche Ausgangslage sowie die gute gefüllte Projektpipeline für Deutschland und Österreich gibt uns für die Projektentwicklung Rückenwind.“
Zur Stärkung von Flexibilitätsoptionen will die Trianel in ihre IT-Plattform investieren, um vollautomatisiert für Kunden die Bilanzkreisabweichungen im Intraday-Markt zu minimieren und damit auch wirtschaftliche Nachteile zu reduzieren.
Becker: „Bei Preissprüngen im vier- bis fünfstelligen Bereich besteht hier ein immer größerer Hebel.“ Zudem sei
zeitnah die Gründung einer neuen Tochtergesellschaft geplant − der „Trianel Flexibilitätsprojekte GmbH & Co. KG“ (TFP). Diese solle noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen und an Batteriespeicher- und Wasserstoffprojekten arbeiten.
Als Projektbeispiele in diesem Bereich nannte Becker die Planungen für die Entwicklung eines dritten Blocks am Kraftwerksstandort Hamm. Dort sei ein 20-MW-Elektrolyseur − „also die größte Leistungsklasse, die man derzeit installieren kann“ − vorgesehen, der die Vor-Ort-Produktion von Wasserstoff unterstützen soll. „Zudem stehen wir mit unserem Batteriespeicherprojekt in Waltrop gemeinsam mit den Stadtwerken bereit, nötige Flexibilitätskapazitäten aufzubauen.“
Trianel sieht den Ball bei der Politik. „Allein mit Erneuerbaren können wir die Systemstabilität und Versorgungssicherheit nicht gewährleisten“, erklärte Becker. „Wir brauchen auch politische Weichenstellungen für den Ausbau von Flexibilitätsoptionen wie Batteriespeicher, Wasserstoff und gesicherter Leistung.“ Die Kraftwerksstrategie und ein neues Strommarktdesign dürften nicht länger auf sich warten lassen.
Kennzahlen der Trianel 2023 | 2023 | 2022 |
Umsatz (in Mrd. Euro) | 9,4 | 14,0 |
Vorsteuerergebnis (in Mio. Euro) | 99,0 | 66,3 |
Jahresüberschuss (in Mio. Euro) | 68,8 | 27,6 |
Bilanzsumme (in Mio. Euro) | 779,9 | 926,9 |
Eigenkapital (in Mio. Euro) | 124,9 | 117,1 |
Mitarbeiter | 385 | 339 |
Quelle:
Trianel
Montag, 24.06.2024, 14:24 Uhr
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