Quelle: Vestas
Der dänische Windanlagenbauer Vestas hat ein neues Verfahren entwickelt, um Rotorblätter zu recyceln. Dabei setzt er auf Chemie.
Nicht mit Änderungen bei der Zusammensetzung des Materials für die Rotorblätter geht Vestas das Thema Recycling an, sondern durch einen chemischen Prozess, mit dem sich ausgediente Klingen wiederverwerten lassen. Mit dem Verfahren würden sowohl Modifikationen beim Blattdesign als auch die Deponieentsorgung von Epoxid-Blättern überflüssig, heißt es in einer Unternehmensmitteilung.
„In Zukunft können wir alte Epoxid-Blätter als Rohstoffquelle betrachten. Wenn die neue Technologie in großem Maßstab zum Einsatz kommt, kann altes Material, das derzeit deponiert wird, zerlegt und wiederverwertet werden“, erklärte dazu Lisa Ekstrand, Vice President bei Vestas.
Aufgrund der Eigenschaften von Epoxidharz war man bisher vielfach davon ausgegangen, dass es nicht recycelt werden kann. Deshalb hatten Hersteller versucht, das Thema Wiederverwertung durch den Einsatz von alternativen Werkstoffe anzugehen. Die Lösung von Vestas basiert auf einem chemischen Prozess, der das Epoxidharz in die Ursprungsmaterialien aufspaltet. Das Verfahren wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Aarhus, dem Dänischen Technologischen Institut und Olin entwickelt, den Partnern des CETEC-Projekts, in dem auch Stena-Recycling mitarbeitet.
„Der neu entdeckte chemische Prozess zeigt, dass Turbinenblätter auf Epoxidbasis, ob in Betrieb oder auf Deponien, in eine Rohstoffquelle umgewandelt werden können, um neue Blätter zu bauen. Da weit verbreitetete Chemikalien verwendet werden, ist eine schnelle Hochskalierung möglich“, so Mie Elholm Birkbak, Experte im Bereich Innovation & Concepts bei Vestas. Ziel sei es jetzt, eine solche kommerzielle Lösung umzusetzen.
Der Verband Wind Europe erwartet, dass bis 2025 jährlich rund 25.000 Tonnen Rotorblätter das Ende ihrer Betriebslebensdauer erreichen werden.
Ebit-Marge deutlich im Minus
Vestas hat am 8. Februar auch seinen Geschäftsbericht 2022 vorgelegt. Darin bestätigte das Unternehmen vorab veröffentlichte Zahlen (wir berichteten), wonach der Umsatz − wie berichtet − bei 14,5 Milliarden Euro lag und die Ebit-Marge bei einem Minus von 8 Prozent landete. Zur Erklärung wird auf Störungen in der Lieferkette, die Inflation und höhere Garantierückstellungen verwiesen. Weit im Plus liegt hingegen die Ebit-Marge für das Servicegeschäft.
Mittwoch, 8.02.2023, 12:26 Uhr
Günter Drewnitzky
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