Philipp Nimmermann auf der Messe Wind Energy. Quelle: E&M / Georg Eble
Damit es zu einem vermaschten Offshore-Anbindungsnetz kommt, plant das Wirtschaftsministerium grenzüberschreitende Projekte über 10.000 MW.
Als nächstes Ziel im Offshore-Windkraftausbau hat Energie-Staatssekretär Philipp Nimmermann (Grüne) 10.000
MW Kooperationsprojekte angekündigt. Diese sollten im Juni 2025 Thema des nächsten Treffens der Nordsee-Anrainerkooperation (NSCE) sein, bei dem Deutschland in Hamburg der Gastgeber sein wird, kündigte er am 24.
September bei der Weltleitmesse Wind Energy in Hamburg an.
Das Ziel sei ein vermaschtes Windstrom-Netz in der See, um den Strom zwischen den Anrainerstaaten vermehrt auszutauschen und so Angebot und Nachfrage besser übereinander zu bekommen.
Auch auf Nachfrage dieser Redaktion wurde der Staatssekretär nicht konkreter. Eine Blaupause sei jedenfalls die Absichtserklärung der Übertragungsnetzbetreiber Amprion und Energinet (Dänemark) vom April, ein solches Stromnetz zwischen den Ländern mit einer Kapazität von 2.500
MW zu schaffen.
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Auf dem Podium der Wind Energy (von links): Jose Luis Blanco (Nordex), Staatssekretär Philipp Nimmermann (Grüne), Bärbel Heidebroek (BWE), Udo Bauer (Enercon), Girish Tanti (Suzlon), Andrea Thilo (Moderatorin) Quelle: E&M / Georg Eble |
Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbandes Windenergie (BWE) sagte auf einem Podium zusammen mit Nimmermann, die deutschen Netze seien im europäischen Vergleich „dumm“. Damit spielte sie auf Netzsteuerung ohne umfassende Informationen über den Betriebszustand im Verteilnetz sowie auf die Forderung des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) an, verschiedene Erneuerbaren-Anlagen und Speicher über die Kapazität hinaus an Netzverknüpfungspunkte (NVZ) anzuschließen.
Von Moderatorin Andrea Thilo mit der Aussage Heidebroeks konfrontiert, lächelte Nimmermann und antwortete: „Wir wollen die Netze smart machen.“ Damit erntete er Gelächter im ganzen Konferenzraum. Jedenfalls müsse künftig „alles, was angeschlossen wird, dem System nützen“. Die Erneuerbaren müssten angesichts ihrer neuen Dominanz dem Energiesystem dienen.
Von der EU-Kommission forderte Nimmermann „eine neue Idee“, die Finanzierung der Energiewende zu erleichtern und Lücken bei der nationalen Finanzierung zu schließen.
In einem anschließenden Podium forderte Udo Bauer, Chef des niedersächsischen Windturbinen-Herstellers Enercon, europäische und nationale Investmentprogramme müssten „besser anwendbar“ sein, also entbürokratisiert werden. Bauer: „Die Industrie kann und wird liefern. Ich sehe keinen Flaschenhals.“ Aber auch zeitgerecht produzierte Windturbinen kämen verspätet an die Standorte, weil marode Brücken Umwege erzwängen und Transportgenehmigungen trotz Fortschritten immer noch nicht schnell genug erfolgten. Gegen „Dumpingpreise“ außereuropäischer Wettbewerber forderte Bauer Strafzölle.
Jose Luis Blanco, Chef des Wettbewerbers Nordex, lobte, dass die Ampel die Genehmigungsverfahren für Windprojekte verschlanke und darin das „überragende öffentliche Interesse“ am Erneuerbaren-Zubau verankert habe. Er sieht darin ein Vorbild und hofft auf andere Länder, die diese Reformen nachahmen.
Mittwoch, 25.09.2024, 10:50 Uhr
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