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Die Vereinigungen der EU-Regulierer sind der Auffassung, dass Endkunden noch nicht ausreichend in die Transformation der Energiesysteme eingebunden sind.
Die EU-Agentur für die Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden (Acer) und der Rat der Europäischen Energieregulierer (CEER) haben ihren Marktbericht für 2024 veröffentlicht. Darin kommen sie zu dem Schluss, dass die Endkunden ein erhebliches Flexibilisierungspotenzial bieten können. Dieses sei ganz wesentlich für eine erfolgreiche Energiewende. Gleichzeitig können die Verbraucher von Tarifen profitieren, welche ein flexibles Verbrauchsverhalten mit niedrigen Strompreisen vergüten. Dazu zählen beispielsweise dynamische und zeitvariable Tarife.
Der Report appelliert an die Mitgliedsstaaten und deren Regulierungsbehörden, die Nachfrageseite stärker in den Fokus zu nehmen und eine effiziente Nutzung der Verteilnetze zu fördern. In diesem Zusammenhang weisen die Autoren auch darauf hin, dass ein schnellerer Smart Meter Rollout eine Voraussetzung dafür ist. In einer ganzen Reihe von Mitgliedstaaten sei dieser aber noch kaum vorangekommen.
Allerdings gibt es den Autoren zufolge noch eine Reihe von Herausforderungen in den Endkundenmärkten für Strom und Gas, die zügig angegangen werden müssten. Neben dem schleppenden Smart-Meter-Rollout seien flexible Verträge noch wenig verbreitet. So hätten noch 73
Prozent der Haushalte in der EU feste Tarife. Hier sei mehr Flexibilisierung notwendig, nicht zuletzt, um der zunehmenden Preisvolatilität an den Großhandelsmärkten entgegenzuwirken. Demnach sei es von 2022 auf 2023 zu einer Verzwölffachung der Situationen mit extrem niedrigen oder sogar negativen Preisen gekommen.
Mehrfach betonen die Autoren, welche wichtige Rolle die intelligenten Messsysteme spielen, einerseits für die Verfügbarkeit von Netzdaten und den effizienten Netzbetrieb und -ausbau, andererseits für die Verfügbarkeit dynamischer beziehungsweise variabler Tarife für Haushaltskunden. Allerdings haben Acer und CEER zufolge über die gesamte EU betrachtet nur 50
Prozent der Haushaltskunden einen Smart Meter. In 10 Mitgliedsstaaten liegt die Quote unter 30
Prozent – dazu gehören beispielsweise Bulgarien, Griechenland und Deutschland – und in sechs Mitgliedsstaaten sogar unter 10 Prozent. Hingegen liege die Rollout-Quote in 15 Mitgliedstaaten über 80 Prozent, darunter Schweden, die Niederlande, Dänemark, Frankreich und Portugal.
Der
Marktreport 2024 von Acer und CEER steht im Internet in englischer Sprache zum Download zur Verfügung.
Montag, 7.10.2024, 15:59 Uhr
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