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Energie & Management > Heizkraftwerke - Pinnebergs Fernwärme bald aus neuer Müllverbrennungsanlage
Die GAB im Kreis Pinneberg plant einen Neubau für das Müllheizkraftwerk. Quelle: GAB/Tornesch
Heizkraftwerke

Pinnebergs Fernwärme bald aus neuer Müllverbrennungsanlage

Die Fernwärmeversorgung Pinnebergs soll einen Modernisierungsschub erhalten. Dafür muss das Müllheizkraftwerk der Kreis-Abfallgesellschaft einer komplett neuen Anlage weichen.
Am Nordwestrand von Hamburg kündigt sich eine Millionen-Investition an. Die Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung mbH (GAB) im Kreis Pinneberg plant einen Ersatz für das inzwischen 50 Jahre alte Müllheizkraftwerk (MHKW).

Der Aufsichtsrat des Unternehmens, das dem Kreis Pinneberg (51 Prozent) und dem Entsorgungsmulti Remondis (49 Prozent) gehört, hat jetzt den Weg für den Genehmigungsantrag freigemacht. In Kürze reiche die GAB die für die Betriebsgenehmigung erforderlichen Unterlagen beim zuständigen Landesamt für Umwelt (LfU) Schleswig-Holstein ein, so ein GAB-Sprecher.

Technik und Gebäude des aktuellen MHKW stoßen nach fünf Jahrzehnten an ihre Belastungsgrenzen. Eine Modernisierung im Bestand hat die GAB ausgeschlossen. Da für den im holsteinischen Landkreis anfallenden Müll weiter nur eine Verbrennung in Betrachtung kommt, wollen Kreis und Remondis die entsprechenden Mittel für einen Neubau in die Hand nehmen. Die finalen Investitionsentscheidungen stehen allerdings noch aus, bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts soll die neue Anlage möglichst in Betrieb gehen.

Künftig gehen 30.000 Tonnen Müll mehr ins Feuer

Bislang erzeugt das MHKW jährlich 60 Millionen kWh an Wärme und 27 Millionen kWh Strom. Die elektrische Energie verbraucht die GAB in Teilen selbst, den Rest verkauft der Entsorger an der Börse. Die Wärme geht komplett an die Stadtwerke Pinneberg. Vom Standort in der Stadt Tornesch an der Autobahn 23 führen sechs Kilometer lange Leitungen unter der Schnellstraße hindurch zur ersten Verteilstation der Stadtwerke Pinneberg. Die Fernwärme steht dort vor allem Großverbrauchern zur Verfügung, nach Angaben des Versorgers deckt die verfügbare Menge den Bedarf von etwa 2.500 Abnehmern.

Mit dem Neubau verbessert sich nicht nur die Technologie, das Heizkraftwerk ist auch größer dimensioniert. Erlaubt ist gemäß aktueller Richtlinien das thermische Verwerten von 110.000 Tonnen Müll, bisher ist die jährliche Maximalmenge 80.000 Tonnen. Der GAB-Sprecher erklärt, mit der modernen Anlage lasse sich 60 bis 80 Prozent mehr Energie aus derselben Menge Abfalls produzieren. Während der Umstellung soll es etwa ein Jahr lang einen Parallelbetrieb von neuer und stillzulegender Anlage geben.

Die von örtlichen Medien ins Spiel gebrachte Investitionssumme von rund 150 Millionen Euro wollte der Unternehmenssprecher nicht bestätigen. Die bei diesen Rechenspielen zum Vergleich herangezogene Anlage sei bereits ein Jahrzehnt alt und unterscheide sich in der Technik. Grundsätzlich verlangt der Gesetzgeber eine Rauchgaswäsche auf dem neuesten Stand, dabei handele es sich also nicht bloß um den Austausch von Filtern. Die GAB wird für diverse Gebäude- und Technikteile des Heizkraftwerks öffentliche Förderung beantragen, um die eigene Millionen-Investition zu senken.

Dienstag, 28.05.2024, 14:47 Uhr
Volker Stephan
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Die GAB im Kreis Pinneberg plant einen Neubau für das Müllheizkraftwerk. Quelle: GAB/Tornesch
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Pinnebergs Fernwärme bald aus neuer Müllverbrennungsanlage
Die Fernwärmeversorgung Pinnebergs soll einen Modernisierungsschub erhalten. Dafür muss das Müllheizkraftwerk der Kreis-Abfallgesellschaft einer komplett neuen Anlage weichen.
Am Nordwestrand von Hamburg kündigt sich eine Millionen-Investition an. Die Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung mbH (GAB) im Kreis Pinneberg plant einen Ersatz für das inzwischen 50 Jahre alte Müllheizkraftwerk (MHKW).

Der Aufsichtsrat des Unternehmens, das dem Kreis Pinneberg (51 Prozent) und dem Entsorgungsmulti Remondis (49 Prozent) gehört, hat jetzt den Weg für den Genehmigungsantrag freigemacht. In Kürze reiche die GAB die für die Betriebsgenehmigung erforderlichen Unterlagen beim zuständigen Landesamt für Umwelt (LfU) Schleswig-Holstein ein, so ein GAB-Sprecher.

Technik und Gebäude des aktuellen MHKW stoßen nach fünf Jahrzehnten an ihre Belastungsgrenzen. Eine Modernisierung im Bestand hat die GAB ausgeschlossen. Da für den im holsteinischen Landkreis anfallenden Müll weiter nur eine Verbrennung in Betrachtung kommt, wollen Kreis und Remondis die entsprechenden Mittel für einen Neubau in die Hand nehmen. Die finalen Investitionsentscheidungen stehen allerdings noch aus, bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts soll die neue Anlage möglichst in Betrieb gehen.

Künftig gehen 30.000 Tonnen Müll mehr ins Feuer

Bislang erzeugt das MHKW jährlich 60 Millionen kWh an Wärme und 27 Millionen kWh Strom. Die elektrische Energie verbraucht die GAB in Teilen selbst, den Rest verkauft der Entsorger an der Börse. Die Wärme geht komplett an die Stadtwerke Pinneberg. Vom Standort in der Stadt Tornesch an der Autobahn 23 führen sechs Kilometer lange Leitungen unter der Schnellstraße hindurch zur ersten Verteilstation der Stadtwerke Pinneberg. Die Fernwärme steht dort vor allem Großverbrauchern zur Verfügung, nach Angaben des Versorgers deckt die verfügbare Menge den Bedarf von etwa 2.500 Abnehmern.

Mit dem Neubau verbessert sich nicht nur die Technologie, das Heizkraftwerk ist auch größer dimensioniert. Erlaubt ist gemäß aktueller Richtlinien das thermische Verwerten von 110.000 Tonnen Müll, bisher ist die jährliche Maximalmenge 80.000 Tonnen. Der GAB-Sprecher erklärt, mit der modernen Anlage lasse sich 60 bis 80 Prozent mehr Energie aus derselben Menge Abfalls produzieren. Während der Umstellung soll es etwa ein Jahr lang einen Parallelbetrieb von neuer und stillzulegender Anlage geben.

Die von örtlichen Medien ins Spiel gebrachte Investitionssumme von rund 150 Millionen Euro wollte der Unternehmenssprecher nicht bestätigen. Die bei diesen Rechenspielen zum Vergleich herangezogene Anlage sei bereits ein Jahrzehnt alt und unterscheide sich in der Technik. Grundsätzlich verlangt der Gesetzgeber eine Rauchgaswäsche auf dem neuesten Stand, dabei handele es sich also nicht bloß um den Austausch von Filtern. Die GAB wird für diverse Gebäude- und Technikteile des Heizkraftwerks öffentliche Förderung beantragen, um die eigene Millionen-Investition zu senken.

Dienstag, 28.05.2024, 14:47 Uhr
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