Trommeln mit den Erdkabeln für den Südostlink werden im Regensburger Hafen verladen. Quelle: E&M / Drewnitzky
50 Hertz und Tennet haben den Antrag auf Planfeststellung für die Nordostlink-Stromtrasse eingereicht. Gleichzeitig wird über die geplante Erdverkabelung diskutiert.
Mit dem jetzt gestellten Planfeststellungs-Antrag bei der Bundesnetzagentur gemäß Paragraf
19 des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes (NABeG) liege das Nordostlink-Projekt im Zeitplan, wie es in einer Mitteilung der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz und Tennet heißt.
Demnach ist eine Inbetriebnahme für 2032 vorgesehen. Nachdem die Bundesnetzagentur den finalen Präferenzraum im Mai veröffentlicht hatte – also den Korridor, in dem die Trasse verläuft – startet mit dem Planfeststellungsverfahren jetzt der nächste Genehmigungsschritt. Dabei legen Tennet und 50
Hertz den grundstücksgenauen Leitungsverlauf fest.
Nach der aktuell geltenden Rechtslage soll der Nordostlink als Erdkabel realisiert werden. Allerdings wird – wie berichtet – derzeit wieder über die Sinnhaftigkeit der Erdverkabelung im Allgemeinen diskutiert. Sie ist nicht nur um ein Vielfaches teurer als der Bau von Freileitungen.
Auch die Akzeptanz für solche Vorhaben ist dadurch nicht, wie erwartet, gestiegen. Wie die Erfahrungen mit dem Südlink und dem Südostlink zeigen, scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein: Es gibt unzählige Proteste und Einsprüche gegen die Projekte.
Vor dem formalen Bauantrag konnten sich Bürgerinnen und Bürger, Gemeinden und Behörden informell an den Nordostlink-Planungen beteiligen. Es gingen nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber fast 180
Hinweise ein, die man alle geprüft habe. Dabei habe sich gezeigt, dass die „ursprüngliche Planung bereits tragfähig“ gewesen sei. Ein Großteil der Anmerkungen zu kleinräumigen Details werde in die anstehende Feinplanung des Leitungsverlaufs einfließen.
Gesamtkosten: 5,5 Milliarden EuroAn einigen Stellen, so heißt es seitens Tennets und 50
Hertz`, wurde der Trassenverlauf durch die Vorschläge aus der Region bereits optimiert.
- Beispielsweise wurde bei der Querung des Nord-Ostsee-Kanals gemeinsam mit der Gemeinde Schafstedt und dem Amt Mitteldithmarschen eine „für beide Seiten zufriedenstellende Lösung“ gefunden, die auch die gemeindlichen Planungen berücksichtigt.
- Im Bereich des sogenannten Krummesser Moors südlich der A20 bei Lübeck habe die Beteiligung zu einem Austausch zwischen dem Planungsteam, der Hansestadt und dem Naturschutzbeirat geführt. Der soll in den kommenden Monaten fortgesetzt werden, um einen möglichst eingriffsarmen Verlauf in diesem sensiblen Leitungsabschnitt zu erarbeiten.
Der eingereichte Vorschlag zum Leitungsverlauf erstreckt sich über 190
Kilometer von Heide in Schleswig-Holstein bis nach Klein Rogahn in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gesamtkosten des Kernprojekts für die landseitigen Systeme werden mit 5,5
Milliarden Euro veranschlagt. Als Höchstspannungs-Gleichstrom-Ãœbertragungs(HGÃœ)-Leitung soll der Nordostlink künftig – je nach Leitungsabschnitt − zwischen 4.000
und 12.000
MW Windenergie von der Küste ins Binnenland und weiter über den geplanten „Südostlink plus“ auch bis in die städtischen und industriellen Ballungszentren im Süden der Republik bringen.
Die
Trassenvorschläge zu den einzelnen Erdkabelprojekten und
weitere Informationen über den Nordostlink auf den Online-Seiten der Übertragungsnetzbetreiber.
Montag, 1.07.2024, 12:11 Uhr
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