Die Bohr- und Förderplattform Mittelplate am Rande des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. 2041 soll Schluss sein. Quelle: Wintershall Dea
Die Förderung von Erdöl und Erdgas in Deutschland ist rückläufig. Das geht aus dem Jahresbericht des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hervor.
Die Energieversorgung gehört spätestens seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vor mehr als zwei Jahren zu den Hauptthemen, die Politik, Wirtschaft sowie die Bürgerinnen und Bürger hierzulande beschäftigen. „Bis zur vollständigen Umstellung des deutschen Energieverbrauchs auf erneuerbare Energien sind wir weiterhin auf Erdöl und Erdgas angewiesen“, erklärte LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichtes „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2023“. „Allerdings stellen wir fest, dass die heimische Förderung von Kohlenwasserstoffen auch im Jahr 2023 rückläufig war“, so der Behördenleiter.
Neben den Fördermengen von Erdöl und Erdgas hat sich auch die Summe der sicheren und wahrscheinlichen Reserven verringert. Das zeigt der neue Jahresbericht, der einen aktuellen Überblick über die deutsche Erdöl- und Erdgas-Exploration, -Produktion und die verfügbaren Reserven sowie über die bestehenden und geplanten Untertagespeicher gibt.
Im vergangenen Jahr hatte sich die Gesamtfläche der Erlaubnisfelder zum Aufsuchen von Kohlenwasserstoffen gegenüber 2022 um etwas mehr als 8
Prozent auf knapp 18.000
Quadratkilometer verkleinert. Die Bohraktivitäten haben jedoch weiter deutlich zugelegt: Es gab mehr als doppelt so viele neue Feldentwicklungsbohrungen wie im Vorjahr sowie eine neue Explorationsbohrung. Die Bohrmeterleistung hat sich gegenüber 2022 fast verdoppelt und ist auf 29.380
Meter angestiegen.
Mit einem Rückgang von 12,6
Prozent sank die Erdgasförderung im Vergleich zum Vorjahr auf rund 4,6
Milliarden Kubikmeter. Die Erdölförderung verringerte sich leicht um 3,7
Prozent gegenüber 2022 auf rund 1,6
Millionen Tonnen. Die Summe der sicheren und wahrscheinlichen Erdgasreserven liegt bei 35,6
Milliarden Kubikmetern. Das sind rund 2,5
Milliarden oder 6,5
Prozent weniger als im Vorjahr und bedeutet, dass die 2022 entnommene Fördermenge nur zum Teil durch neue Reserven ausgeglichen werden konnte. Die Summe der sicheren und wahrscheinlichen Erdölreserven ist gegenüber 2022 um rund 1
Million Tonnen oder 4,2
Prozent auf 22,8
Millionen Tonnen gesunken.
Das technisch nutzbare Arbeitsgasvolumen der Untertage-Erdgasspeicher hat sich gegenüber dem Vorjahr um 0,2
Milliarden Kubikmeter auf 22,7
Milliarden Kubikmeter geringfügig verringert. Nach gegenwärtigen Planungen soll das Arbeitsgasvolumen jedoch um weitere 3,8
Milliarden Kubikmeter ausgebaut werden.
Der Bericht
„Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2023“ ist auf der Internetseite des LBEG abrufbar. Er gibt auf mehr als 50 Seiten den aktuellen Ãœberblick über die Entwicklungen im Jahr 2023. Ergänzt wird der Text durch 25 Tabellen mit Daten von der einzelnen Lagerstätte bis hin zu bundesweiten Statistiken. Fünf Abbildungen und 13 Anlagen verdeutlichen anhand von Ãœbersichtskarten und Diagrammen die Schwerpunkte der Exploration und Produktion.
Freitag, 19.07.2024, 15:56 Uhr
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