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Energie & Management > Klimaschutz - Energiesektor muss Methanausstoß schneller reduzieren
Quelle: Fotolia / malp
Klimaschutz

Energiesektor muss Methanausstoß schneller reduzieren

Die Internationale Energieagentur mahnt an, den Methanausstoß im Öl- und Gassektor schneller zu senken. Dies sei nötig, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken.
Eine Senkung des Methanausstoßes um 75 Prozent bis 2030 sei nötig, um
die Erderwärmung zu begrenzen. Das sagte der Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, am 13. März in Paris. Bei der Förderung der beiden fossilen Energieträger seien 2023 knapp 120 Millionen Tonnen Methan freigesetzt worden, was eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr bedeute. Hauptverursacher des Methanausstoßes seien die USA, Russland und China.

Die IEA verfolgt die Emissionen mit dem jährlich veröffentlichten Bericht „Global Methane Tracker“. Methan (CH4) sei für 30 Prozent des globalen Temperaturanstiegs seit der Industriellen Revolution verantwortlich und der Energiesektor dabei die zweitgrößte Emissionsquelle aus menschlichen Aktivitäten, erklärte die IEA. Obwohl sich Methan in der Atmosphäre schneller verflüchtige als CO2, sei es während seiner kurzen Lebensdauer ein viel stärkeres Treibhausgas. Daher sei die Senkung der Methanemissionen eine der besten Möglichkeiten, die globale Erwärmung zu begrenzen und die Luftqualität kurzfristig zu verbessern.

Versprechen schnell einlösen

Birol forderte, die Zusagen von fast 200 Staaten auf der Weltklimakonferenz in Dubai im Dezember 2023 (COP28) schnell umzusetzen. Allein dies würde den Methanausstoß bis 2030 halbieren. Wie die IEA vorrechnete, hätten rund 40 Prozent der Methanemissionen bei der Gewinnung fossiler Brennstoffe 2023 ohne Mehrkosten vermieden werden können, da der Wert des abgeschiedenen Methans höher gewesen sei, als die Kosten der Vermeidungsmaßnahme. Der IEA-Bericht nutzt Daten und Messwerte von Satelliten und bodengestützten Messungen.

Auf dem COP28 wurde die Charta zur Dekarbonisierung von Öl und Gas (Oil and Gas Decarbonisation Charter, OGDC) gegründet und neue Länder traten dem „Global Methane Pledge“ bei, der Emissionen vermeiden will. Zudem wurden neue Finanzmittel mobilisiert, um die Reduzierung von Methan und anderen Nicht-CO2-Treibhausgasen zu unterstützen. „Unternehmen und Regierungen auf der ganzen Welt müssen nun klare Strategien vorlegen, wie sie diese Zusagen effektiv und schnell umsetzen können“, forderte Birol. Die neue Charta zur Dekarbonisierung von Öl und Gas könnte die Emissionen um fast 20 Millionen Tonnen senken, schätzt die IEA.

Gas- und Ölförderer mit Initiativen

Der OGDC-Brancheninitiative für Klimaschutzmaßnahmen im gesamten Öl- und Gassektor haben sich 52 Unternehmen angeschlossen. Sie wollen bis spätestens 2050 die Treibhausgasemissionen aus ihren Betrieben minimieren, das routinemäßige Abfackeln vom Methan bis 2030 beenden und bis 2030 vorgelagerte Methanemissionen nahe null erreichen. Rund 30 der Unternehmen, die dem OGDC beigetreten sind, hatten sich zuvor noch nicht an anderen internationalen Initiativen zur Bekämpfung von Methan und Abfackeln beteiligt, etwa an der „Aiming for Zero Methane Initiative“ oder der „Oil & Gas Methane Partnership 2.0“.
 
Notwendige Senkung der Treibhausgasemissionen für die Erreichung des Pariser Klimaschutzzieles von nur 1,5 Grad Celsius Erderwärmung bis 2050
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: IEA

Methanemissionen entstehen in der Energiewirtschaft durch leckende Pipelines oder bei der Förderung als Beiprodukt, das oft abgefackelt wird, wobei sich aber nicht sämtliches Methan in CO2 umwandelt.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte aus Anlass des Berichts die Bundesregierung dazu auf, schnellstmöglich eine umfassende Methanstrategie zu erarbeiten, die alle Sektoren umfasst. Diese müsse klare Reduktionsziele im Einklang mit dem versprochenen Beitrag Deutschlands zum Global Methane Pledge festlegen, sagte der DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.

„Eine ambitionierte Umsetzung der EU-Methanverordnung ist hier nur der Anfang“, betonte er. Die Gasbeschaffung müsse neu bewertet werden, denn die Methanemissionen sind besonders hoch über den Öl- und Gasfeldern der USA, aus denen Deutschland Flüssigerdgas aus Fracking importiere. Auch im Bereich der Landwirtschaft, dem Sektor mit dem höchsten Methanausstoß in Deutschland, müsse die Bundesregierung endlich tätig werden, so die DUH.

Der aktuelle IEA-Methanbericht steht im Internet in englischer Sprache bereit.

Mittwoch, 13.03.2024, 12:15 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Energiesektor muss Methanausstoß schneller reduzieren
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Energiesektor muss Methanausstoß schneller reduzieren
Die Internationale Energieagentur mahnt an, den Methanausstoß im Öl- und Gassektor schneller zu senken. Dies sei nötig, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken.
Eine Senkung des Methanausstoßes um 75 Prozent bis 2030 sei nötig, um
die Erderwärmung zu begrenzen. Das sagte der Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, am 13. März in Paris. Bei der Förderung der beiden fossilen Energieträger seien 2023 knapp 120 Millionen Tonnen Methan freigesetzt worden, was eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr bedeute. Hauptverursacher des Methanausstoßes seien die USA, Russland und China.

Die IEA verfolgt die Emissionen mit dem jährlich veröffentlichten Bericht „Global Methane Tracker“. Methan (CH4) sei für 30 Prozent des globalen Temperaturanstiegs seit der Industriellen Revolution verantwortlich und der Energiesektor dabei die zweitgrößte Emissionsquelle aus menschlichen Aktivitäten, erklärte die IEA. Obwohl sich Methan in der Atmosphäre schneller verflüchtige als CO2, sei es während seiner kurzen Lebensdauer ein viel stärkeres Treibhausgas. Daher sei die Senkung der Methanemissionen eine der besten Möglichkeiten, die globale Erwärmung zu begrenzen und die Luftqualität kurzfristig zu verbessern.

Versprechen schnell einlösen

Birol forderte, die Zusagen von fast 200 Staaten auf der Weltklimakonferenz in Dubai im Dezember 2023 (COP28) schnell umzusetzen. Allein dies würde den Methanausstoß bis 2030 halbieren. Wie die IEA vorrechnete, hätten rund 40 Prozent der Methanemissionen bei der Gewinnung fossiler Brennstoffe 2023 ohne Mehrkosten vermieden werden können, da der Wert des abgeschiedenen Methans höher gewesen sei, als die Kosten der Vermeidungsmaßnahme. Der IEA-Bericht nutzt Daten und Messwerte von Satelliten und bodengestützten Messungen.

Auf dem COP28 wurde die Charta zur Dekarbonisierung von Öl und Gas (Oil and Gas Decarbonisation Charter, OGDC) gegründet und neue Länder traten dem „Global Methane Pledge“ bei, der Emissionen vermeiden will. Zudem wurden neue Finanzmittel mobilisiert, um die Reduzierung von Methan und anderen Nicht-CO2-Treibhausgasen zu unterstützen. „Unternehmen und Regierungen auf der ganzen Welt müssen nun klare Strategien vorlegen, wie sie diese Zusagen effektiv und schnell umsetzen können“, forderte Birol. Die neue Charta zur Dekarbonisierung von Öl und Gas könnte die Emissionen um fast 20 Millionen Tonnen senken, schätzt die IEA.

Gas- und Ölförderer mit Initiativen

Der OGDC-Brancheninitiative für Klimaschutzmaßnahmen im gesamten Öl- und Gassektor haben sich 52 Unternehmen angeschlossen. Sie wollen bis spätestens 2050 die Treibhausgasemissionen aus ihren Betrieben minimieren, das routinemäßige Abfackeln vom Methan bis 2030 beenden und bis 2030 vorgelagerte Methanemissionen nahe null erreichen. Rund 30 der Unternehmen, die dem OGDC beigetreten sind, hatten sich zuvor noch nicht an anderen internationalen Initiativen zur Bekämpfung von Methan und Abfackeln beteiligt, etwa an der „Aiming for Zero Methane Initiative“ oder der „Oil & Gas Methane Partnership 2.0“.
 
Notwendige Senkung der Treibhausgasemissionen für die Erreichung des Pariser Klimaschutzzieles von nur 1,5 Grad Celsius Erderwärmung bis 2050
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: IEA

Methanemissionen entstehen in der Energiewirtschaft durch leckende Pipelines oder bei der Förderung als Beiprodukt, das oft abgefackelt wird, wobei sich aber nicht sämtliches Methan in CO2 umwandelt.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte aus Anlass des Berichts die Bundesregierung dazu auf, schnellstmöglich eine umfassende Methanstrategie zu erarbeiten, die alle Sektoren umfasst. Diese müsse klare Reduktionsziele im Einklang mit dem versprochenen Beitrag Deutschlands zum Global Methane Pledge festlegen, sagte der DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.

„Eine ambitionierte Umsetzung der EU-Methanverordnung ist hier nur der Anfang“, betonte er. Die Gasbeschaffung müsse neu bewertet werden, denn die Methanemissionen sind besonders hoch über den Öl- und Gasfeldern der USA, aus denen Deutschland Flüssigerdgas aus Fracking importiere. Auch im Bereich der Landwirtschaft, dem Sektor mit dem höchsten Methanausstoß in Deutschland, müsse die Bundesregierung endlich tätig werden, so die DUH.

Der aktuelle IEA-Methanbericht steht im Internet in englischer Sprache bereit.

Mittwoch, 13.03.2024, 12:15 Uhr
Susanne Harmsen

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