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In Emden soll von 2027 an im großen Stil grüner Wasserstoff erzeugt werden, unter anderem für Stahlwerke. Die Technik soll jetzt Siemens Energy liefern.
Der regionale Energieversorger EWE treibt den Bau seiner geplanten Großanlage zur Produktion von Wasserstoff in Emden im Nordwesten Niedersachsens voran. Für das Herzstück der Anlage − einen 280-MW-Elektrolyseur − hat EWE nun Siemens Energy den Zuschlag erteilt.
Die Anlage soll nach jetzigem Planungsstand im Jahr 2027 in Betrieb gehen und dann bis zu 26.000
Tonnen grünen Wasserstoff jährlich für unterschiedliche industrielle Anwendungen in der Region bereitstellen. Die produzierte Menge Wasserstoff kann etwa, wie die Partner mitteilen, in der Stahlindustrie helfen, den Ausstoß von rund 800.000
Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen. Im Zuge der Auftragsvergabe vereinbarten EWE und Siemens Energy zudem einen Servicevertrag über zehn Jahre.
Der Elektrolyseur wird auf der sogenannten PEM-Technologie beruhen. „PEM“ steht für Polymer-Elektrolyt-Membran. Über diese wird Wasser mithilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff getrennt. Die PEM-Elektrolyse gilt wegen ihrer flexiblen Hochlauf-Zeiten als besonders geeignet für den dynamischen Betrieb mit Strom aus volatilen Energiequellen.
Die Anlage ist Teil des großtechnischen EWE-Wasserstoffprojekts „Clean Hydrogen Coastline“, das mit vier Teilprojekten zu den sogenannten IPCEI (Important Projects of Common European Interest) gehört und mit Bundes- und Landesmitteln gefördert wird. Der Förderbescheid für dieses Vorhaben war Mitte Juli im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) an EWE übergeben worden. Mit der Vertragsunterzeichnung haben EWE und Siemens Energy umgehend den Startschuss zur Realisierung gegeben.
Industrie „ist bereit“Für das Projekt plant EWE nach aktuellem Stand mit Investitionen in Höhe von mehr als 800
Millionen Euro. EWE-Vorstandschef Stefan Dohler: „Clean Hydrogen Coastline steht exemplarisch für den integrierten Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft im industriellen Maßstab, der jetzt erfolgen kann. Dafür benötigen wir, wie andere neue Technologiefelder, neben entsprechender gesetzlicher Rahmung zunächst auch Förderprogramme, welche die erforderliche Skalierung unterstützen.“
EWE hatte den Bau des Elektrolyseurs Ende 2022 angekündigt. Die Investitionssumme wurde damals mit knapp einer halben Milliarde Euro veranschlagt. Bund und Land beteiligen sich daran. Die gesamte Fördersumme steht, wie erwähnt, erst seit diesem Juli fest.
„Mit den lang ersehnten Fördermittelzusagen hat die Bundesregierung das letzte Puzzlestück dafür gesetzt, strategisch wichtige Projekte wie dieses im großen Maßstab zu realisieren“, erklärte Siemens-Energy-Vorständin Anne-Laure de Chammard. „Der umgehende Vertragsschluss mit EWE zeigt, dass die Industrie bereit ist, diese Großprojekte jetzt auch zügig umzusetzen.“ Zur Höhe der Förderung machten beide Unternehmen keine Angaben.
Der in Emden erzeugte grüne Wasserstoff soll unter anderem in der Industrie und im Schwerlastverkehr zum Einsatz kommen. Mit dem Stahlkonzern Arcelor Mittal wurde bereits eine Absichtserklärung zur Belieferung des Stahlwerks in Bremen unterzeichnet (wir berichteten).
Donnerstag, 25.07.2024, 17:26 Uhr
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