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Energie & Management > Wasserstoff - Grüner Wasserstoff für Südbaden
Rendering des Wasserstoff-Hubs in Gengenbach. Quelle: Hadi Teherani Architects
Wasserstoff

Grüner Wasserstoff für Südbaden

Die Schweizer Infener AG plant in Südbaden den Bau eines 20-MW-H2-Hubs. Alle Produkte der Elektrolyse sollen vermarktet werden. Die Investitionsentscheidung steht aber noch aus.
Noch ist das Vorhaben, das auf einer Fläche von 1,5 Hektar im „Kinzigpark Gengenbach“ angedacht ist, in der Konzeptionsphase. In seiner Realisierung sieht der Gengenbacher Bürgermeister Thorsten Erny (CDU) einen „CO2-freien Beitrag zur Versorgungssicherheit im Ortenaukreis“. Bis zu 1,98 Millionen Kilogramm grünen Wasserstoff soll der geplante Wasserstoff-Hub pro Jahr produzieren, teilt Infener mit. Die Elektrolysekapazität soll zunächst bei 5 MW liegen und danach über einen Zeitraum von fünf Jahren auf 20 MW gesteigert werden.

Der Betrieb der Wasserstoffproduktionsanlage soll netzdienlich erfolgen. Zwar ist auf dem Dach des Hubs eine Photovoltaik-Anlage vorgesehen, die den Bedarf für den energieintensiven Elektrolysevorgang jedoch nicht abdecken wird. „Wir nutzen den Strom aus erneuerbaren Energieträgern, der zu viel erzeugt wird“, so Infener-Geschäftsführer Joel Vogl gegenüber dem Guller Stadtanzeiger. Der Elektrolyseur reagiere volatil auf das Angebot auf dem Strommarkt.

Nicht nur der produzierte Wasserstoff soll − etwa als Brennstoff für Lkw und Busse oder als Prozessenergie − vermarktet werden. Auch der bei der Elektrolyse in Gengenbach pro Jahr im Endausbau entstehende Sauerstoff (15,95 Millionen Kilogramm) sowie die Abwärme (12.100 MWh therm) sollen eine Weiterverwendung finden: der Sauerstoff etwa in Kläranlagen, die ihn zur Abwasseraufbereitung benötigen. Die Abwärme des Hubs soll für ein Nahwärmenetz zum Einsatz kommen. Das Wasser für die Elektrolyse werde, wie die Regionalpresse berichtet, aus aufgefangenem Regenwasser und aus dem Leitungsnetz kommen. 

Bedarfsabfrage läuft derzeit

Die Realisierung des Hubs ist jedoch noch nicht in trockenen Tüchern, wie Infener betont. Eine wichtige Variable ist der Abschluss von Abnahmeverträgen. Hierzu werde aktuell eine Bedarfsabfrage durchgeführt. Verlaufe diese erfolgreich, könne das Projekt innerhalb von 24 bis 36 Monaten umgesetzt werden, so Infener. Frühestens 2026 ließe sich dann in Gengenbach der Wasserstoff produzieren, so Vogl. Der CEO und Co-Founder von Infener zeigt sich jedoch optimistisch: „Dank der hohen Produktionskapazität sehen wir großes Potenzial, in der Region Partner zu gewinnen, die sowohl Wasserstoff als auch entstehende Nebenprodukte weiterverarbeiten.“
 
Luftperspektive des Wasserstoff-Hubs in Gegenbach: Auf dem Dach ist eine PV-Anlage vorgesehen. Wasserstoff-Trailer verteilen den im Hub produzierten Wasserstoff in die Region
Quelle: Hadi Teherani Architects

Wie wichtig diese Produktionsanlage ist, verdeutlichte Bürgermeister Thorsten Erny in der Regionalpresse: „Südbaden ist von den Leitungsnetzen derzeit abgehängt.“ Die Planungen des Wasserstoff-Kernnetzes reiche nur bis nach Nordbaden und von dort nach Bayern − „Bis zum Hochrhein ist nichts vorgesehen“, so der Politiker mit Bezug auf den derzeitigen Planungsstand der Bundesregierung. Dabei, so Erny weiter, würde bereits ein Drittel des Energiebedarfs im Bereich des Regierungspräsidiums Freiburg in der Ortenau verbraucht werden. 

Das Investitionsvolumen des Projektes beziffert der Schweizer Hersteller von Wasserstoff-Hubs mit 43 Millionen Euro. Erst kürzlich hatte Infener den Bau eines Wasserstoff-Hubs in Neumünster angekündigt. Dieser soll im Endausbau über eine Elektrolyseleistung von 50 MW verfügen (wir berichteten). Bis 2030 will das in der Gemeinde Stansstad im Kanton Nidwalden ansässige Unternehmen eigenen Angaben nach in Europa Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 40.000 MW installiert haben.

Donnerstag, 19.09.2024, 12:53 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Grüner Wasserstoff für Südbaden
Rendering des Wasserstoff-Hubs in Gengenbach. Quelle: Hadi Teherani Architects
Wasserstoff
Grüner Wasserstoff für Südbaden
Die Schweizer Infener AG plant in Südbaden den Bau eines 20-MW-H2-Hubs. Alle Produkte der Elektrolyse sollen vermarktet werden. Die Investitionsentscheidung steht aber noch aus.
Noch ist das Vorhaben, das auf einer Fläche von 1,5 Hektar im „Kinzigpark Gengenbach“ angedacht ist, in der Konzeptionsphase. In seiner Realisierung sieht der Gengenbacher Bürgermeister Thorsten Erny (CDU) einen „CO2-freien Beitrag zur Versorgungssicherheit im Ortenaukreis“. Bis zu 1,98 Millionen Kilogramm grünen Wasserstoff soll der geplante Wasserstoff-Hub pro Jahr produzieren, teilt Infener mit. Die Elektrolysekapazität soll zunächst bei 5 MW liegen und danach über einen Zeitraum von fünf Jahren auf 20 MW gesteigert werden.

Der Betrieb der Wasserstoffproduktionsanlage soll netzdienlich erfolgen. Zwar ist auf dem Dach des Hubs eine Photovoltaik-Anlage vorgesehen, die den Bedarf für den energieintensiven Elektrolysevorgang jedoch nicht abdecken wird. „Wir nutzen den Strom aus erneuerbaren Energieträgern, der zu viel erzeugt wird“, so Infener-Geschäftsführer Joel Vogl gegenüber dem Guller Stadtanzeiger. Der Elektrolyseur reagiere volatil auf das Angebot auf dem Strommarkt.

Nicht nur der produzierte Wasserstoff soll − etwa als Brennstoff für Lkw und Busse oder als Prozessenergie − vermarktet werden. Auch der bei der Elektrolyse in Gengenbach pro Jahr im Endausbau entstehende Sauerstoff (15,95 Millionen Kilogramm) sowie die Abwärme (12.100 MWh therm) sollen eine Weiterverwendung finden: der Sauerstoff etwa in Kläranlagen, die ihn zur Abwasseraufbereitung benötigen. Die Abwärme des Hubs soll für ein Nahwärmenetz zum Einsatz kommen. Das Wasser für die Elektrolyse werde, wie die Regionalpresse berichtet, aus aufgefangenem Regenwasser und aus dem Leitungsnetz kommen. 

Bedarfsabfrage läuft derzeit

Die Realisierung des Hubs ist jedoch noch nicht in trockenen Tüchern, wie Infener betont. Eine wichtige Variable ist der Abschluss von Abnahmeverträgen. Hierzu werde aktuell eine Bedarfsabfrage durchgeführt. Verlaufe diese erfolgreich, könne das Projekt innerhalb von 24 bis 36 Monaten umgesetzt werden, so Infener. Frühestens 2026 ließe sich dann in Gengenbach der Wasserstoff produzieren, so Vogl. Der CEO und Co-Founder von Infener zeigt sich jedoch optimistisch: „Dank der hohen Produktionskapazität sehen wir großes Potenzial, in der Region Partner zu gewinnen, die sowohl Wasserstoff als auch entstehende Nebenprodukte weiterverarbeiten.“
 
Luftperspektive des Wasserstoff-Hubs in Gegenbach: Auf dem Dach ist eine PV-Anlage vorgesehen. Wasserstoff-Trailer verteilen den im Hub produzierten Wasserstoff in die Region
Quelle: Hadi Teherani Architects

Wie wichtig diese Produktionsanlage ist, verdeutlichte Bürgermeister Thorsten Erny in der Regionalpresse: „Südbaden ist von den Leitungsnetzen derzeit abgehängt.“ Die Planungen des Wasserstoff-Kernnetzes reiche nur bis nach Nordbaden und von dort nach Bayern − „Bis zum Hochrhein ist nichts vorgesehen“, so der Politiker mit Bezug auf den derzeitigen Planungsstand der Bundesregierung. Dabei, so Erny weiter, würde bereits ein Drittel des Energiebedarfs im Bereich des Regierungspräsidiums Freiburg in der Ortenau verbraucht werden. 

Das Investitionsvolumen des Projektes beziffert der Schweizer Hersteller von Wasserstoff-Hubs mit 43 Millionen Euro. Erst kürzlich hatte Infener den Bau eines Wasserstoff-Hubs in Neumünster angekündigt. Dieser soll im Endausbau über eine Elektrolyseleistung von 50 MW verfügen (wir berichteten). Bis 2030 will das in der Gemeinde Stansstad im Kanton Nidwalden ansässige Unternehmen eigenen Angaben nach in Europa Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 40.000 MW installiert haben.

Donnerstag, 19.09.2024, 12:53 Uhr
Davina Spohn

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