Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Beim Stakeholderdialog der Dena fordern Experten einen klaren Plan zur Entnahme von CO2 aus der Atmospäre.
Allen Bemühungen zur Emissionsreduktion zum Trotz: Mindestens 60 bis 130
Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente wird Deutschland ab 2045 noch an Restemissionen ausstoßen, heißt es in einer Mitteilung anlässlich der Auftaktveranstaltung des Stakeholderdialogs zur Langfriststrategie Negativemissionen (Lne) der Deutschen Energie-Agentur (Dena) am 28.
Mai 2024 in Berlin.
Angesichts dieser Zahlen haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprogramm „CDRterra“, das sich mit der landbasierten CO2-Entnahme beschäftigt, Empfehlungen für die Ausgestaltung einer langfristigen Strategie zur CO2-Extraktion entwickelt und diese in einem Policy Brief zusammengefasst.
Zunächst müsse die
Höhe des Entnahmebedarfs geklärt werden, heißt es darin. Wissenschaftlich müsse berechnet werden, wie hoch die zu erwartenden Restemissionen ausfallen und wie viel CO2 Deutschland der Atmosphäre mittelfristig (bis 2045) und langfristig (nach Erreichen der Treibhausgasneutralität).
Auch müsse das
Entnahmepotenzial geprüft werden: Ein Teil der erforderlichen CO2-Entnahme soll durch konventionelle CDR-Verfahren erfolgen, wie das (Wieder-)Aufforsten von Wäldern. Darüber hinaus werden neue CO2-Entnahmemethoden benötigt – zum Beispiel die direkte CO2-Abscheidung aus der Umgebungsluft mit anschließender Speicherung (Direct Air Carbon Capture and Storage, DACCS). Weil in Deutschland Erfahrungen zur Umsetzung dieser Methoden fehlen, müssten alle zur Verfügung stehenden Methoden umfassend hinsichtlich ihrer Erfolgsraten, Kosten, Risiken und Wechselwirkungen bewertet werden.
Ausbau nur mit gesellschaftlicher AkzeptanzAuch müsse die Langfrist-Strategie skizzieren, wie der
Ausbau der Entnahmeverfahren gelingen und auf welche Weise er finanziert werden kann, fordern die Wissenschaftler. Dabei sollten ebenfalls Möglichkeiten und Notwendigkeiten zur grenzüberschreitenden Kooperation geprüft werden. Gleichzeitig sollten alle neuen CO2-Entnahmepläne mit Strategien und Zielsetzungen zur Vermeidung oder Reduktion von Treibhausgasemissionen verzahnt werden – sowohl auf nationaler (Klimaschutzgesetz, Biomasse- und Kreislaufwirtschaftsstrategie sowie Carbon-Management-Strategie) als auch auf EU-Ebene („EU Industrial Carbon Management Strategy” und EU-Klimaziel für 2040).
Und: Eine nationale Langfriststrategie zur CO2-Entnahme werde nur dann eine breite
Zustimmung in der Bevölkerung erhalten, wenn sie in Zusammenarbeit aller gesellschaftlich relevanten Akteure entsteht, so die Wissenschaftler. Auch im Hinblick darauf, dass der Einsatz von CO2-Entnahmeverfahren im erforderlichen Maßstab auch eine Vielzahl von Nutzungs- und Verteilungskonflikten hervorrufen könne sollte die Strategie Leitlinien für ein robustes Entnahmeregelwerk und verlässliche Anreizmechanismen sowie Instrumente zur Konfliktlösung vorsehen. Klare und möglichst einheitliche Beobachtungs-, Kontroll-, und Berichtsvorschriften für die verschiedenen Entnahmemethoden könnten ebenfalls die öffentliche Akzeptanz fördern.
Die
Vorschläge der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zur Entwicklung der Langfriststrategie Negativemissionen sind im Internet abrufbar.
Dienstag, 28.05.2024, 09:00 Uhr
© 2024 Energie & Management GmbH