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Energie & Management > Mobilität - Umweltfreundliche Flugkraftstoffe in Hamburg gesucht
Quelle: Pixabay / Albrecht Fietz
Mobilität

Umweltfreundliche Flugkraftstoffe in Hamburg gesucht

Ab 2022 sollte in Hamburg eine Anlage für nachhaltige Flugtreibstoffe (SAF) entstehen. Nun hat das Konsortium des Green-Fuels-Projekts aufgegeben, selbst die Webseite ist verschwunden.
Im Hamburger Industriegebiet Billbrook und Rothenburgsort sollte je eine Anlage für Sustainable Aviation Fuels (SAF-Nachhaltige Flugtreibstoffe) entstehen. Hauptkunde wäre der Hamburger Flughafen gewesen, weil ab 2025 laut EU-Vorgaben zunächst zu 2 Prozent nachhaltige Treibstoffe dem Kerosin beigemischt werden müssen. Mindestens 7.000 Tonnen SAF fehlen ihm nun. „Der Senat ist der Auffassung, dass die geringe Verfügbarkeit von SAF eine erhebliche Hürde für die dringend erforderliche Transformation der Luftfahrt darstellt“, heißt es in einer Antwort des Hamburger Senats auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion vom 9. Juli 2024.

Ursprünglich gab es zwei Projekte in Hamburg zur Herstellung von SAF aus biologischen Quellen und Fettstoffresten. Im Juni 2022 hatte ein privates Konsortium den Bau entsprechender Anlagen im Hamburger Industriegebiet Billbrook und Rothenburgsort angekündigt. Laut Senat hat das Konsortium im Mai 2024 mitgeteilt, dass es das Projekt nicht weiterverfolgen wird. Beteiligt waren Airbus, Uniper, der Energietechnikkonzern Siemens Energy und das Chemieunternehmen Sasol Eco FT.

„Green Fuels Hamburg“ sollte von 2026 an in einer ersten Ausbaustufe mindestens 10.000 Tonnen grünes Kerosin jährlich für den Luftverkehr erzeugen. Auch die Technische Universität Hamburg (TUHH) als Forschungspartner und zwei Behörden des Hamburger Senats (BWI, BUKEA) waren Teil des Projekts. Eine Hamburger Behörde habe nun Kontakt mit dem Bundesverkehrsministerium aufgenommen, um für eine stärkere Förderung solcher Projekte zu werben.
 
 
Idealer Standort reicht nicht

Ursprünglich galt Hamburg als idealer Standort wegen seines Zugangs zu erneuerbarem Strom aus Windkraftanlagen, dem Hafen, dem Luftfahrtstandort von Airbus, vorhandener Kraftstoffverarbeitung und Logistik und dem politischen Bekenntnis zur Energiewende und Wasserstoffwirtschaft des Senats. Für die Green-Fuels-Produktion sollte per Fischer-Tropsch-Synthese aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid flüssige Kohlenwasserstoffe, sogenanntes Syncrude erzeugt werden. Aus ihnen sollte Power-to-liquid-Kerosin (PtL-Kerosin) hergestellt werden. Der grüne Wasserstoff wäre aus der Elektrolyse von Windstrom gekommen, das Kohlenmonoxid aus CO2 der Hamburger Abwasserreinigung.

In der Antwort des Senats heißt es, dass die Flughäfen gemäß der „ReFuelEU-Aviation-Verordnung“ verpflichtet, Luftfahrzeugbetreibern den Zugang zu SAF zur ermöglichen. Dabei müssen Leitungsorgane eines Flughafens eine SAF-fähige Infrastruktur insoweit zur Verfügung stellen, dass die Einhaltung der Beimischungsquoten ermöglicht wird. „Ein Verstoß gegen die Beimischungsquoten zieht Bußgeldzahlungen gemäß der ‚ReFuelEU-Aviation-Verordnung‘ nach sich.“ Demzufolge muss sich der Hamburger Flughafen nun nach einer Quelle für SAF umsehen.

Montag, 29.07.2024, 13:48 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Mobilität - Umweltfreundliche Flugkraftstoffe in Hamburg gesucht
Quelle: Pixabay / Albrecht Fietz
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Umweltfreundliche Flugkraftstoffe in Hamburg gesucht
Ab 2022 sollte in Hamburg eine Anlage für nachhaltige Flugtreibstoffe (SAF) entstehen. Nun hat das Konsortium des Green-Fuels-Projekts aufgegeben, selbst die Webseite ist verschwunden.
Im Hamburger Industriegebiet Billbrook und Rothenburgsort sollte je eine Anlage für Sustainable Aviation Fuels (SAF-Nachhaltige Flugtreibstoffe) entstehen. Hauptkunde wäre der Hamburger Flughafen gewesen, weil ab 2025 laut EU-Vorgaben zunächst zu 2 Prozent nachhaltige Treibstoffe dem Kerosin beigemischt werden müssen. Mindestens 7.000 Tonnen SAF fehlen ihm nun. „Der Senat ist der Auffassung, dass die geringe Verfügbarkeit von SAF eine erhebliche Hürde für die dringend erforderliche Transformation der Luftfahrt darstellt“, heißt es in einer Antwort des Hamburger Senats auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion vom 9. Juli 2024.

Ursprünglich gab es zwei Projekte in Hamburg zur Herstellung von SAF aus biologischen Quellen und Fettstoffresten. Im Juni 2022 hatte ein privates Konsortium den Bau entsprechender Anlagen im Hamburger Industriegebiet Billbrook und Rothenburgsort angekündigt. Laut Senat hat das Konsortium im Mai 2024 mitgeteilt, dass es das Projekt nicht weiterverfolgen wird. Beteiligt waren Airbus, Uniper, der Energietechnikkonzern Siemens Energy und das Chemieunternehmen Sasol Eco FT.

„Green Fuels Hamburg“ sollte von 2026 an in einer ersten Ausbaustufe mindestens 10.000 Tonnen grünes Kerosin jährlich für den Luftverkehr erzeugen. Auch die Technische Universität Hamburg (TUHH) als Forschungspartner und zwei Behörden des Hamburger Senats (BWI, BUKEA) waren Teil des Projekts. Eine Hamburger Behörde habe nun Kontakt mit dem Bundesverkehrsministerium aufgenommen, um für eine stärkere Förderung solcher Projekte zu werben.
 
 
Idealer Standort reicht nicht

Ursprünglich galt Hamburg als idealer Standort wegen seines Zugangs zu erneuerbarem Strom aus Windkraftanlagen, dem Hafen, dem Luftfahrtstandort von Airbus, vorhandener Kraftstoffverarbeitung und Logistik und dem politischen Bekenntnis zur Energiewende und Wasserstoffwirtschaft des Senats. Für die Green-Fuels-Produktion sollte per Fischer-Tropsch-Synthese aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid flüssige Kohlenwasserstoffe, sogenanntes Syncrude erzeugt werden. Aus ihnen sollte Power-to-liquid-Kerosin (PtL-Kerosin) hergestellt werden. Der grüne Wasserstoff wäre aus der Elektrolyse von Windstrom gekommen, das Kohlenmonoxid aus CO2 der Hamburger Abwasserreinigung.

In der Antwort des Senats heißt es, dass die Flughäfen gemäß der „ReFuelEU-Aviation-Verordnung“ verpflichtet, Luftfahrzeugbetreibern den Zugang zu SAF zur ermöglichen. Dabei müssen Leitungsorgane eines Flughafens eine SAF-fähige Infrastruktur insoweit zur Verfügung stellen, dass die Einhaltung der Beimischungsquoten ermöglicht wird. „Ein Verstoß gegen die Beimischungsquoten zieht Bußgeldzahlungen gemäß der ‚ReFuelEU-Aviation-Verordnung‘ nach sich.“ Demzufolge muss sich der Hamburger Flughafen nun nach einer Quelle für SAF umsehen.

Montag, 29.07.2024, 13:48 Uhr
Susanne Harmsen

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