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Energie & Management > Wasserstoff - Wasserstoffelektrolyse in der Nordsee hofft auf Unterstützung
Quelle: Shutterstock / r.classen
Wasserstoff

Wasserstoffelektrolyse in der Nordsee hofft auf Unterstützung

Im Förderverein Aquaventus haben sich einhundert Mitglieder vereint, um Wasserstoff direkt auf See per Windstrom zu erzeugen und mit der Pipeline Aquaductus an Land zu liefern.
Der Förderverein Aquaventus vereint 100 Mitglieder über die gesamte Lieferkette, erläuterte Geschäftsführer Robert Seehawer vor Journalisten in einer Online-Veranstaltung. Mit Freude hätten Sie kürzlich die Wasserstoffimportstrategie des Bundeskabinetts und den eingereichten Antrag für das Wasserstoffkernnetz aufgenommen. Denn in beiden ist „Aquaductus“, enthalten, eine noch zu bauende Pipeline, die Wasserstoff aus der Nordsee an Land bringen soll. Das Ziel von Aquaventus ist es, Wasser(stoff) und Wind zusammenzubringen, indem direkt auf See aus Windstrom Wasserstoff erzeugt wird.

Damit sollen Transportkosten um 15 Prozent geringer ausfallen, als wenn erst neue Stromkabel die Windturbinen mit dem Land verbinden und dann dort aus dem Strom Wasserstoff per Elektrolyse entsteht, so Aquaventus. Das gelte um so mehr, als das anvisierte Areal für das Projekt weit draußen Richtung Dänemark vor der Doggerbank liegt. Dort ist noch ein Planungsgebiet für Windkraftanlagen mit einer Leistung von etwa 1.000 MW frei. Es heißt „SEN I“ und ist für neue Technologien vorgesehen.

In drei Etappen zur kommerziellen Lösung

Seehawer erläuterte, wie die noch neue Elektrolyse auf See entwickelt werden soll. Die klimafreundliche Lösung sei Wasserstoff aus erneuerbar erzeugtem Strom, sagte er. Alle anderen H2-Herkünfte seien nur für den Übergang sinnvoll. Er hofft daher, dass die Ausschreibung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) für die SEN I Fläche so flexibel gestaltet wird, dass dort auch Technologiewechsel und ihre Erprobung möglich werden.

Aquaventus will in drei Schritten zur großtechnischen Elektrolyse auf See kommen. Zunächst soll ein Demonstrator mit dem Namen Aqua Primus errichtet werden. Hier soll die Anpassung der an Land erprobten Elektrolyse-Technik an die herausfordernden Bedingungen auf See mit Sturm, Salzwasser und Plattform im Meer erprobt werden. Es seien auch eine neue Steuerung und eventuell eine Stromspeicherung mit Batterie oder Brennstoffzelle nötig, um auch bei schwankender Stromerzeugung der Windturbine optimale Energieversorgung des Elektrolyseurs zu gewährleisten, umriss Seehawer.

Zudem komme es darauf an, die Anlage möglichst automatisiert und wartungsarm zu gestalten, da anders als an Land nicht ständig Techniker und Ingenieure bereitstünden. Außer Deutschland sei bislang nur die Niederlande ähnlich weit, mit den Projekten Demo 1 und Demo 2 für die Elektrolyse auf See.

Nach dem Demonstrator kommt die Produktion

Wenn der Demonstrator etwa ein Jahr lang erprobt wurde, könne man zu echten Produktionsanlagen übergehen, beschrieb Seehawer die Planungen. Dann sollte mit Aqua Sector ein etwa 300-500 MW Offshore-Windpark mit Wasserstoffproduktion errichtet werden. Es könnten auch drei sein, um die Gesamtkapazität von etwa 1.000 MW der SEN-I Zone auszulasten. Diese hätten ein Potenzial zur Produktion von bis zu 70.000 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr. Mit den etwas kleineren Anlagen könnten die Investoren die Risiken besser kontrollieren, bevor es in den Gigawattbereich geht, erläuterte Seehawer.

In etwa zehn Jahren könnte dann mit Aqua Sector Plus die großskalige Produktion von Wasserstoff aus Offshore-Windenergie direkt auf See kommerziell umgesetzt werden, hofft Aquaventus. Dann sei die Technologie dank der Lern- und Erfahrungskurve auf Basis von Aqua Primus und Aqua Sector reif. Für die schwierigen Anfänge aber benötige das Projekt noch politische und finanzielle Unterstützung.

Rahmenbedingungen für die Offshore-Wasserstoff-Technologie
 
  • Etablierung eines regelmäßigen Dialogs zwischen Lieferketten, Entwicklern, Behörden und der Politik als „Entwicklungsallianz Offshore-Wasserstoff“
  • Unterstützung und Förderung eines Demonstrators für die Lieferkette
  • Optimierte Ausschreibungsbedingungen für SEN I
  • Klare politische Perspektiven für den Beitrag von Offshore-Wasserstoff zum grünen Kraftwerk Nordsee in Form verbindlicher Ziele in der Importstrategie oder beim „North Sea Summit“ 2025 in Deutschland

Dienstag, 30.07.2024, 16:26 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - Wasserstoffelektrolyse in der Nordsee hofft auf Unterstützung
Quelle: Shutterstock / r.classen
Wasserstoff
Wasserstoffelektrolyse in der Nordsee hofft auf Unterstützung
Im Förderverein Aquaventus haben sich einhundert Mitglieder vereint, um Wasserstoff direkt auf See per Windstrom zu erzeugen und mit der Pipeline Aquaductus an Land zu liefern.
Der Förderverein Aquaventus vereint 100 Mitglieder über die gesamte Lieferkette, erläuterte Geschäftsführer Robert Seehawer vor Journalisten in einer Online-Veranstaltung. Mit Freude hätten Sie kürzlich die Wasserstoffimportstrategie des Bundeskabinetts und den eingereichten Antrag für das Wasserstoffkernnetz aufgenommen. Denn in beiden ist „Aquaductus“, enthalten, eine noch zu bauende Pipeline, die Wasserstoff aus der Nordsee an Land bringen soll. Das Ziel von Aquaventus ist es, Wasser(stoff) und Wind zusammenzubringen, indem direkt auf See aus Windstrom Wasserstoff erzeugt wird.

Damit sollen Transportkosten um 15 Prozent geringer ausfallen, als wenn erst neue Stromkabel die Windturbinen mit dem Land verbinden und dann dort aus dem Strom Wasserstoff per Elektrolyse entsteht, so Aquaventus. Das gelte um so mehr, als das anvisierte Areal für das Projekt weit draußen Richtung Dänemark vor der Doggerbank liegt. Dort ist noch ein Planungsgebiet für Windkraftanlagen mit einer Leistung von etwa 1.000 MW frei. Es heißt „SEN I“ und ist für neue Technologien vorgesehen.

In drei Etappen zur kommerziellen Lösung

Seehawer erläuterte, wie die noch neue Elektrolyse auf See entwickelt werden soll. Die klimafreundliche Lösung sei Wasserstoff aus erneuerbar erzeugtem Strom, sagte er. Alle anderen H2-Herkünfte seien nur für den Übergang sinnvoll. Er hofft daher, dass die Ausschreibung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) für die SEN I Fläche so flexibel gestaltet wird, dass dort auch Technologiewechsel und ihre Erprobung möglich werden.

Aquaventus will in drei Schritten zur großtechnischen Elektrolyse auf See kommen. Zunächst soll ein Demonstrator mit dem Namen Aqua Primus errichtet werden. Hier soll die Anpassung der an Land erprobten Elektrolyse-Technik an die herausfordernden Bedingungen auf See mit Sturm, Salzwasser und Plattform im Meer erprobt werden. Es seien auch eine neue Steuerung und eventuell eine Stromspeicherung mit Batterie oder Brennstoffzelle nötig, um auch bei schwankender Stromerzeugung der Windturbine optimale Energieversorgung des Elektrolyseurs zu gewährleisten, umriss Seehawer.

Zudem komme es darauf an, die Anlage möglichst automatisiert und wartungsarm zu gestalten, da anders als an Land nicht ständig Techniker und Ingenieure bereitstünden. Außer Deutschland sei bislang nur die Niederlande ähnlich weit, mit den Projekten Demo 1 und Demo 2 für die Elektrolyse auf See.

Nach dem Demonstrator kommt die Produktion

Wenn der Demonstrator etwa ein Jahr lang erprobt wurde, könne man zu echten Produktionsanlagen übergehen, beschrieb Seehawer die Planungen. Dann sollte mit Aqua Sector ein etwa 300-500 MW Offshore-Windpark mit Wasserstoffproduktion errichtet werden. Es könnten auch drei sein, um die Gesamtkapazität von etwa 1.000 MW der SEN-I Zone auszulasten. Diese hätten ein Potenzial zur Produktion von bis zu 70.000 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr. Mit den etwas kleineren Anlagen könnten die Investoren die Risiken besser kontrollieren, bevor es in den Gigawattbereich geht, erläuterte Seehawer.

In etwa zehn Jahren könnte dann mit Aqua Sector Plus die großskalige Produktion von Wasserstoff aus Offshore-Windenergie direkt auf See kommerziell umgesetzt werden, hofft Aquaventus. Dann sei die Technologie dank der Lern- und Erfahrungskurve auf Basis von Aqua Primus und Aqua Sector reif. Für die schwierigen Anfänge aber benötige das Projekt noch politische und finanzielle Unterstützung.

Rahmenbedingungen für die Offshore-Wasserstoff-Technologie
 
  • Etablierung eines regelmäßigen Dialogs zwischen Lieferketten, Entwicklern, Behörden und der Politik als „Entwicklungsallianz Offshore-Wasserstoff“
  • Unterstützung und Förderung eines Demonstrators für die Lieferkette
  • Optimierte Ausschreibungsbedingungen für SEN I
  • Klare politische Perspektiven für den Beitrag von Offshore-Wasserstoff zum grünen Kraftwerk Nordsee in Form verbindlicher Ziele in der Importstrategie oder beim „North Sea Summit“ 2025 in Deutschland

Dienstag, 30.07.2024, 16:26 Uhr
Susanne Harmsen

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