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Statkraft will dem Wachstum seines Kerngeschäfts Ökostrom Priorität einräumen und den Fernwärmebereich veräußern. Im E-Mobilitäts- und Biokraftstoffbereich sucht man nach Ko-Investoren.
Der norwegische Energieversorger Statkraft gab bekannt, einen Käufer für sein Fernwärmegeschäft zu suchen. Weiter investiert werden soll demnach in norwegische Wasserkraft, Marktaktivitäten und Wachstum in den Bereichen Solar, Wind und Batterien in Europa und ausgewählten internationalen Märkten. Für die Elektroladetochter Mer und das Biokraftstoffunternehmen Silva Green Fuel sucht das Unternehmen nach Investoren, die Kapital einbringen wollen.
„Wir verfügen über starke Wettbewerbsvorteile und haben im Laufe der Zeit eine große Wertschöpfung erzielt“, erläuterte Birgitte Ringstad Vartdal, Präsidentin und CEO von Statkraft. Allerdings seien die Marktbedingungen für die gesamte Branche der erneuerbaren Energien anspruchsvoller geworden. „Deshalb schärfen wir unsere Strategie, um das Kapital den Möglichkeiten mit der höchsten Wertschöpfung und der besten strategischen Passung zuzuordnen“, sagte sie.
Grünstrom und Wasserstoff im Fokus
Statkraft habe in den vergangenen Jahren ein bedeutendes Portfolio an in Betrieb befindlichen Kraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 21.000 MW sowie ein flexibles Nettoentwicklungsportfolio profitabler Projekte mit einer Gesamtkapazität von weiteren 21.000 MW aufgebaut. Große Investitionen mit einem Rekordniveau von mehr als 30 Milliarden NOK (umgerechnet rund 2,63 Milliarden Euro) seien in diesem Jahr geplant. Die schließe die Übernahme des spanischen Erneuerbare-Energien-Unternehmens Enerfin ein, die im Mai 2024 abgeschlossen wurde.
Niedrigere Energiepreise und gestiegene Technologie- und Kapitalkosten sorgten jedoch für ein schwierigeres Umfeld. „Marktregulierungen und Unterstützungsmaßnahmen verzögern sich und die geopolitische Unsicherheit hat zugenommen“, erläuterte Ringstad Vartdal weiter. Die Schärfung der Wachstumsstrategie folge auf die jährliche strategische Überprüfung des Unternehmens. Es bleibe Ziel, industrieller Entwickler von grünem Wasserstoff zu sein und bis 2035 bis zu 2.000 MW Elektrolyseleistung zu liefern. Dies korrigiert das Ziel für 2030 von 2.000 MW nach unten.
Investitionsentscheidung für Hybridprojekt in Zerbst getroffen
Am 27. Juni 2024 gab das Unternehmen zugleich die Investitionsentscheidung für den Bau eines Solarparks mit angeschlossenem Batteriespeicher in der Gemeinde Zerbst (Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt) bekannt. Zerbst sei das aktuell größte Hybrid-PV-Batteriespeicher-Projekt Deutschlands und soll das erste deutsche Hybridprojekt des norwegischen Unternehmens werden.
Ein 47-MW-Solarpark liefert planmäßig ab 2025 Strom für etwa 14.000 Haushalte und wird mit einem 16-MW-Batteriespeicher gekoppelt, der den Strom nachfrageorientiert ins Netz speist. Vor einem Jahr erhielt Statkraft im Rahmen der Innovationsausschreibung der Bundesnetzagentur den Zuschlag für das Projekt.
Freitag, 28.06.2024, 14:11 Uhr
Susanne Harmsen
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