Quelle: Fotolia / Minerva Studio
Gasnetz Hamburg meldet für sein Geschäftsjahr 2023 ein Ergebnis von 44,9 Millionen Euro. So viel wie noch nie. Als Grund werden Sondereffekte angeführt.
30,9 Millionen Euro hatte das Unternehmen 2023 in sein Erdgas-Netz investiert. Zentrales Zukunftsprojekt, so hieß es bei der Vorstellung des Jahresabschlusses, bleibe das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz HH-WIN, mit dessen Bau Gasnetz Hamburg bereits in diesem Sommer beginnen will.
Umweltsenator Jens Kerstan erklärte zu den Zahlen: „Was sich bereits vor wenigen Tagen beim Jahresbericht 2023 der Stromnetz Hamburg gezeigt hatte, setzt sich auch bei Gasnetz Hamburg fort: Die Entscheidung, die Energienetze zurück in städtische Hand zu bringen, war goldrichtig. Neben einer soliden Gewinnabführung sehen wir hier, dass die Energienetze erhebliche Beiträge zur Transformation der Energieversorgung unserer Stadt leisten.“ Zugleich kündigte Kerstan an, dass ein Drittel des Hamburger Erdgas-Gesamtverbrauchs durch grünen Wasserstoff ersetzt werden soll.
Gabriele Eggers, kaufmännische Geschäftsführerin von Gasnetz Hamburg, betonte, dass man als „kerngesundes und starkes Unternehmen“ in die für September geplante Fusion mit Stromnetz Hamburg gehe. „Das Geschäftsjahr 2023 zeigt die Weichenstellungen, die für uns in den nächsten Jahren leitend sein werden: Ein zuverlässiger Netzbetreiber für Hamburgerinnen und Hamburger, aber zugleich auch eine weitblickende Planung in Hinblick auf die zukünftige sichere und klimafreundliche Versorgung unserer Industrie und der Haushalte.“
Sondereffekte beeinflussten Jahresergebnis
Ein wesentlicher Grund für das hohe Ergebnis von 44,9 Millionen Euro sind Sondereffekte im Finanzergebnis von 15 Millionen Euro. Dies ist vor allem auf die positive Wertentwicklung des Pension-Fonds zurückzuführen, den Gasnetz Hamburg für künftige Rentenzahlungen an seine Mitarbeiter treuhänderisch verwalten lässt. 15,414 Milliarden kWh an Energie waren 2023 durch das Erdgasnetz transportiert worden (2022: 16,749 Milliarden kWh).
Neben den Investitionen ins Netz hat Gasnetz Hamburg 2023 auch Verbesserungen beim Klimaschutz seiner Liegenschaften und seines Fuhrparks realisiert. Insgesamt, so hieß es, ging durch die Maßnahmen der CO2-Ausstoß bei den Liegenschaften um weitere über 40 Tonnen pro Jahr zurück, der Primärenergieverbrauch sank um fast 425.000 kWh im Jahr. Insgesamt rund 1,7 Millionen Euro gab das Unternehmen 2023 für seine Liegenschaften und einen Fuhrpark mit inzwischen 49 Prozent Fahrzeugen mit klimafreundlichen Antrieben aus (2022: 43 Prozent).
Die größte Investition in den Klimaschutz stellen, so teilt der Versorger weiter mit, die bereits 2023 intensivierten Planungen für HH-WIN dar. Damit das Wasserstoffnetz ab Sommer 2024 gebaut werden kann, flossen rund 4 Millionen Euro in die Trassenplanung und die Vorbereitung der Genehmigungsverfahren. Nach der Notifizierung im Frühjahr erwartet Gasnetz Hamburg noch im Juli 2024 den Förderbescheid. Einen Betrag im unteren dreistelligen Millionenbereich für das im Hafen entstehende Wasserstoffnetz schießen dann der Bund und zu 30 Prozent die Stadt Hamburg zu. 2027 soll das Netz in Betrieb gehen und perspektivisch zu einer CO2-Emissionssenkung von rund 1,4 Millionen Tonnen pro Jahr beitragen.
Mit einem leichten Personalzuwachs auf 621 Fachkräfte (2022: 601) hat Gasnetz Hamburg 2023 seine Ziele bei der Rekrutierung nach eigenen Angaben erreicht. Weiterhin will das Unternehmen pro Jahr 20 neue Nachwuchskräfte in technischen und kaufmännischen Berufen ausbilden. Weil die Altersstruktur massive Nachbesetzungen – sowohl auf der künftigen Stromnetz-Seite als auch beim Gasnetzbetrieb − erfordert, ist der Zusammenschluss der beiden Unternehmen ohne jeden Personalabbau geplant.
Dienstag, 9.07.2024, 15:57 Uhr
Günter Drewnitzky
© 2024 Energie & Management GmbH