Bau der Biomethan-Gemeinschaftsanlage in Heek. Quelle: FH Münster / Katharina Kipp
Rohbiogas in einer Biomethan-Anlage zu veredeln und ins Gasnetz einzuspeisen, lohnt sich nur zentral. Im Münsterland zeigt das Modellprojekt „BNG“ neue Wege auf.
45 landwirtschaftliche Betriebe haben sich im nordrhein-westfälischen Heek zusammengeschlossen, um im Projekt „BNG - Bioenergie neu gedacht“ gemeinschaftlich eine zentrale Biomethan-Anlage zu betreiben. Begleitet wird das Vorhaben durch die FH Münster, denn die Anlage soll als Modell- und Demonstrationsprojekt dienen, um Gülle und Mist effizient zu vergären wie auch Reststoff-Potenziale zu erschließen. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für das erste Quartal 2025 geplant.
Der Internetseite der Bioenergie Heek-Ahle GmbH & Co. KG, die die Anlage errichtet, gibt deren geplante Biogas-Gesamtkapazität mit etwa 1.450 Normkubikmetern pro Stunde an, die angestrebte Biomethan-Einspeisemenge mit 602 Kubikmetern pro Stunde. Verarbeitet werden sollen etwa 135.000 Tonnen Substrat pro Jahr. Dieses wird von den Landwirten, deren Betriebe sich im Umkreis von 5 Kilometern um die Anlage befinden, angeliefert.
Die im Substrat enthaltenen Nährstoffe sollen im Eigentum der Landwirte bleiben und ihnen nach Abschluss des Gärprozesses als Dünger wieder zur Verfügung stehen. Das dient auch dem Klimaschutz: Die Vergärung von Wirtschaftsdüngern gegenüber der offenen Lagerung ohne Abdeckung reduziere die Methanemissionen um bis zu 90 Prozent, heißt es in einer Mitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) zu dem Projekt.
Effizienz und transparente Erlösabrechnung
„Von dieser Gemeinschaftsanlage profitieren also alle“, sagt Jurek Häner aus dem Projektteam an der FH Münster. Er ist für die Begleitung des Baus und die Inbetriebnahme, die Dokumentation und die Ausarbeitung eines Substrat-Logistikkonzepts zuständig. „Aus den angelieferten Einsatzstoffen wird grünes Gas produziert, das für die Versorgung von rund 4.200 Haushalten mit jeweils vier Personen ausreicht. Meine Aufgabe ist es zu ermitteln, wie das möglichst effizient passieren kann“, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter.
Ziel der wissenschaftlichen Begleitung ist allerdings nicht eine höhere Effizienz, sondern auch die Untersuchung ökonomischer und ökologischer Aspekte. „Unser Ziel ist es, eine Methodik zur Bilanzierung der eingebrachten finanziellen Mittel und Substratmengen zu entwickeln“, erklärt Dr. Elmar Brügging, Professor am Fachbereich Energie, Gebäude, Umwelt der FH Münster. Dadurch solle die Betreibergesellschaft die erzielten Erlöse transparent abrechnen können.
„Die Erfahrungen, die durch BNG gesammelt werden, sind (...) wichtig (...) für die Biogas-Branche in ganz Deutschland und die Öffentlichkeit“, so der Wissenschaftler. In den letzten Jahren seien Biogasanlagen eher zögerlich gebaut worden, sagt Brügging. „Dabei ergänzen Biogas beziehungsweise Biomethan die volatilen erneuerbaren Energien Wind und PV als wichtiger Baustein in der Energieversorgung.“
Das Vorhaben „BNG – Bioenergie neu gedacht“ wird vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) gefördert. Es lauf seit diesem 1. Juli genau drei Jahre lang.
Mittwoch, 31.07.2024, 15:15 Uhr
Katia Meyer-Tien
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